Monat Mai: Name, Eisheilige und Bauernregeln

Der Monat Mai wird auch als “Wonnemonat” bezeichnet und ist vor allem bei Kleingärtner*innen durch die “Eisheiligen” gefürchtet. Diese fünf Heilige, die in der Regel Mitte Mai auftreten, können so mancher empfindliche Pflanze durch den plötzlichen Kälteeinbruch gefährlich werden. Doch der Mai hat auch viel Schönes zu bieten. Interessante Fakten und kuriose Informationen zum fünften Monat im Jahr gibt es in diesem Artikel.
Monat Mai mit vielen Namen
Im Mai beginnt für viele Kleingärtner*innen das Gartenjahr. Zwar sind viele bereits im März und April im Garten aktiv, so richtig los geht es aber erst im Mai. Denn viele Pflanzen sind eher kälteempfindlich und können erst dann ins Freie gepflanzt werden, wenn keine Bodenfröste mehr drohen und die Temperaturen anhaltend warm sind. In unserem Kalender ist der Monat Mai der fünfte Monat und weist 31 Tage auf. Dabei geht der Name ebenfalls auf die alten Römer zurück und hat seinen Ursprung bei der römischen Göttin Maja, die für Fruchtbarkeit und Neubeginn stand.
Sie war die Gattin des Gottes Vulcanus, dem Gott des Feuers und des Schmiedehandwerks. Dessen Priester, der flamen Volcanalis, brachte der Göttin jedes Jahr ein Opfer dar. Und zwar an den Kalenden des Mais, also dem 1. Mai. Aufgrund dieses Opfers wurde der gesamte Monat nach Maia benannt und ist so auch im deutschen Sprachraum nach und nach als Mai bekannt geworden. Allerdings gibt es auch andere Überlieferungen, die eine Ableitung von Iuppiter Maius annehmen. Der “große Jupiter”, höchster Gott der römischen Mythologie, stand ebenfalls für Wachstum und könnte der Namenspatron für den Mai gewesen sein.
Im Mai blühen die meisten Blumen, deswegen wird der Monat auch Blumenmond genannt
(Foto: AnniesPlanet/Unsplash).
Die Bezeichnung Wonnemonat geht hingegen auf Karl den Großen zurück. Dieser hat den Mai damals auch Wonnemond genannt. Allerdings hatte das Wort “Wonne” im 8. Jahrhundert eine andere Bedeutung als heute. Denn das althochdeutsche “wunnimanot” bedeutet eigentlich Weidemond und bezieht sich auf das Vieh, dass man im Mai wieder auf die Weiden treiben konnte. Deshalb hat der “Wonnemonat” eigentlich nichts mit einer angenehmen Zeit zu tun, sondern mit dem Auftrieb der Tiere auf die Weiden und Almen.
Deutlich lieblicher klingt da ein weiterer Name des Monats Mai: Blumenmond. Diese Bezeichnung bezieht sich auf die Hauptblütezeit der meisten Blumen, die mehrheitlich im Mai ihre Knospen öffnen. Allerdings ist der Mai oft gar nicht so schön wie angenommen. Denn in der Monatsmitte drohen die Eisheiligen, die noch einmal frostige Nächte bringen können und so manch mühsam herangezogenem Pflänzchen im Freiland des Gar aus machen.
Wer sind die Eisheiligen?
Bei den sogenannten Eisheiligen handelt es sich fünf Tage Mitte Mai, an denen es zu den letzten Nachtfrösten kommen kann. Deswegen gilt für vielen Kleingärtner*innen die Regel, dass empfindliche Pflanzen erst nach dem 15. Mai ins Freie gepflanzt werden sollten. Dabei finden die Eisheiligen zwischen dem 11. und 15. Mai statt und sind fünf katholischen Heiligen gewidmet:
- 11. Mai – Mamertus, im 5. Jahrhundert der Erzbischof von Vienne
- 12. Mai – Pankratius, ein Märtyrer aus dem 3. oder 4. Jahrhundert
- 13. Mai – Servatius, im 4. Jahrhundert der Bischof von Tongeren
- 14. Mai – Bonifatius – ebenfalls ein Märtyrer aus dem 3. oder 4. Jahrhundert
- 15. Mai – Sophia – die dritte Märtyrerin im Bunde, ebenfalls 3./4. Jahrhundert
Die Regelung, dass Aussaaten erst nach der “Kalten Sophie” am 15. Mai erfolgen sollten, geht wahrscheinlich auf die Erfahrungen der Menschen während der kleinen Eiszeit zurück. Diese begann Anfang des 15. Jahrhunderts und dauerte bis ins 19. Jahrhundert hinein. Während dieser Zeit fielen die Winter lang und kalt und die Sommer kurz, kühl und niederschlagsreich aus. Für die Bauern stellte die im Vergleich zu heute deutlich kürzere Vegetationsperiode ein großes Problem dar. Deswegen berief man sich auf die “Kalte Sophie”, die als letzter Tag der Bodenfrostgefahr galt.

Die Eisheiligen bestimmten lange den richtigen Zeitpunkt für die Aussaat (Bild: KI-generiert).
Warme und kühle Luft im Monat Mai
Obwohl die Temperaturen im Mai beständiger werden und die Sonne an Kraft gewinnt, sind weiterhin Kälteeinbrüche möglich. Das liegt vor allem daran, dass die Land- und Wassermassen erst einmal viel der Sonnenenergie schlucken und sich nur langsam erwärmen. Der dadurch oft noch sehr kalte Seewind dämpft die Erwärmung über Land zusätzlich. Hinzukommt polare Kaltluft, die durch diese thermischen Unterschiede einfacher in unsere Breiten strömen kann. Erst wenn sich Land und Wasser ausreichend erwärmt haben, bleiben die milden Temperaturen auch über Nacht erhalten und sind nicht an das Scheinen der Sonne gebunden.
Bauernregeln und Gartenarbeit im Mai
Vor allem die Eisheiligen prägen im Mai die Bauernregeln. Denn um die Kalte Sophie, Bonnifaz, Mamertus und Co. ranken sich viele Regeln, die früher helfen sollten, das Wetter und den richtigen Zeitpunkt der Aussaat zu bestimmen. Was sich in diesem Monat alles im Garten erledigen lässt, hat Gartenfachberater und Pflanzendoktor Sven-Karsten Kaiser im Gartentipp Mai zusammengefasst. Und wer selbst einmal prüfen möchte, welche Bauernregeln zutreffen, kann hier einige von ihnen nachlesen:
Bauernregeln im Mai
- Das Jahr fruchtbar sei, wenn es viel donnert im Mai
- Ist der Mai kühl und nass, füllt es des Bauern Scheun’ und Fass
- Mairegen bringt Segen
- Ein nasser Mai schafft Milch herbei
- Vor Bonifaz kein Sommer, Nach der Sofie kein Frost
- Ein kühler Mai wird hochgeacht’, hat stets ein gutes Jahr gebracht
- Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei schlimme Bazi. Und zum Schluss fehlt nie – die kalte Sofie
- Grünt die Eiche vor der Esche, gibt’s im Sommer große Wäsche. Treibt die Esche vor der Eiche, bringt der Sommer große Bleiche
- Pflanze nie vor der kalten Sophie
- Servaz muss vorüber sein, willst du vor Nachtfrost sicher sein
- Ist der Mai recht heiß und trocken, kriegt der Bauer kleine Brocken
Den Monat Mai läutet traditionell die Walpurgisnacht zwischen dem 30. April und dem 1. Mai ein. Dabei geht diese auf das heidnische Fest Beltane zurück, mit dem die Kelten und andere Völker vor der Christianisierung die Ankunft des Sommers zelebrierten. Darauf weisen auch heute noch der Bräuche wie die großen Feuer, der “Tanz in den Mai” oder der “Maisprung” hin. Die Bezeichnung Walpurgisnacht haben die Feierlichkeiten erst durch das Christentum erhalten. Denn im Mittelalter galt der 1. Mai als Gedenktag für die Heilige Walburga, die an diesem Datum heiliggesprochen wurde.
Die sogenannte Walpurgisnacht als Treiben der Hexen, vor allem auf dem Blocksberg (der Brocken im Harz), geht auf Johann Wolfgang von Goethe zurück. Dieser schrieb die Walpurgisnacht als frivoles Fest der Hexen in seinen “Faust” und gab der Nacht damit den Anstrich der Ruchlosigkeit. Allerdings gab es die Vorstellung, dass die Hexen in der Nacht zum 1. Mai verstärkt ihr Unwesen treiben bereits seit dem 15. Jahrhundert. Am Wendepunkt vom Mittelalter zur Neuzeit ging man davon aus, dass Hexen an vier Tagen im Jahr den Hexensabbat ausführten. Einer davon war der 1. Mai.
Mount Everest, Hindenburg und Co. im Mai
Obwohl der Mai klimatisch noch immer wechselhaft ist, zeigt sich an ihm bereits der Klimawandel. Denn der Monat wird immer wärmer und erreichte 2024 mit einer durchschnittlichen Temperatur von 15,91 °C weltweit den bislang höchsten Wert. Damit lag der Monat 0,65 °C über den Normalwerten, in Skandinavien sogar 2 °C über den Werten vor Einsetzen der Industrialisierung. In Deutschland war der Mai 2024 der fünftwärmste Mai seit 1881. Manschnow in Brandenburg erreichte am 22. Mai 2024 eine Höchsttemperatur von 29,8 °C. Andere Regionen Europas wie Finnland verzeichneten zur gleichen Zeit ungewöhnlich früh im Jahr auftretende Hitzewellen mit bis zu 16 Tagen unüblich heißen Temperaturen.
Auch historisch sind im Mai viele wichtige Ereignisse geschehen. Für Europa steht der 8. Mai 1945 für das Ende des 2. Weltkriegs durch die Kapitulation Deutschlands. Ein paar Jahre später wurde am 23. Mai 1949 das Grundgesetz verkündet. Ende Mai, genauer am 29. Mai 1953, bestiegen Edmund Hillary und Tenzing Norgay erstmals den Mount Everest. Doch auch die Katastrophe von Lakehurst durch die Explosion des Luftschiffs Hindenburg fand im Mai, genauer am 6. Mai 1937, statt. Und 10 Jahre zuvor, vom 20. bis 21. Mai 1927, überflog Charles Lindbergh als erster Mensch allein und ohne Unterbrechung den Atlantik.

Bollerwagen und Bier gehören für viele an Männertag dazu (Foto: Couleur/Pixabay).
Tag der Arbeit und Männertag mit Bollerwagen
Auch an Feiertage hat der Mai einiges zu bieten. So ist hierzulande der 1 Mai, der “Tag der Arbeit”, ein offizieller Feiertag, an dem Geschäfte und Co. geschlossen haben. Der Tag wurde 1919 von der Weimarer Republik als Feiertag für die Arbeiterbewegung ins Leben gerufen. Damals allerdings nur einmalig für das Jahr 1919. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde der 1. Mai wieder ein dauerhafter Feiertag. Auch wenn er seinen Ursprung eigentlich in den USA hat und auf die Streiks von rund 400.000 Arbeitern am 1. Mai 1886 zurückgeht. Damals forderten die Menschen die Einführung des 8-Stunden-Tags.
Ende Mai, 2025 am 29. Mai, folgt der Feiertag Christi Himmelfahrt, der heut vorrangig von Männern als “Männertag” gefeiert wird. Dabei handelt es sich um den 40. Tag nach Ostern, an dem Jesus nach seiner Kreuzigung in den Himmel aufgestiegen sein soll. Die Verbindung zu Männer- oder Vatertag gibt es aber erst seit rund 100 Jahren. Woher der Brauch kommt, ist jedoch unklar. Möglich ist ein Ursprung in den Ausflügen von Männergruppen, die früher regelmäßig rund um Christi Himmelfahrt organisiert wurden.
Carmen Kraneis
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