Monat Dezember: Weihnachten, Sonnenwende und Tauwetter

Obwohl der Dezember in unserem Kalender der zwölfte und letzte Monat des Jahres ist, verweist sein Name bis heute auf seine frühere Stellung im Jahresverlauf. Der Monat ist zwar für Kleingärtnerinnen und Kleingärtner ein eher ruhiger Monat, hat aber kulturell einiges zu bieten. Vor allem die Adventszeit und das Weihnachtsfest sind für viele Menschen ein Highlight zum Jahresausklang.
Monat Dezember und die Wintersonnenwende
Der Monat Dezember ist der dunkelste Monat des Jahres. Das liegt vor allem an der Sonnenwende kurz vor Heiligabend, die entgegensetzt zur Sommersonnenwende im Juni abläuft. Während im Juni der längste Tag und die kürzeste Nacht stattfinden, ist der Tag am Sonntag, dem 21. Dezember 2025, der kürzeste des Jahres. Die Ursache dafür liegt in der Erdachse, durch deren Neigung die Nordhalbkugel an diesem Datum am weitesten von der Sonne entfernt ist. Am 21. Dezember 2025 ist der Tag nur etwas über 8 Stunden lang, denn die Sonne geht gegen 8 Uhr auf und kurz nach 16 Uhr wieder unter. Gleichzeitig ist die darauffolgende Nacht die längste des Jahres und ist etwas mehr als 15 Stunden lang. Allein zwischen 1. und 21. Dezember verschiebt sich der Sonnenaufgang um mehr als 15 Minuten nach hinten, während der Sonnenuntergangszeitpunkt gleichbleibt. Nach der Wintersonnenwende werden die Tage langsam wieder länger und die Nächste kürzer, bis beide am 20. März 2026 gleichlang sind. Danach werden die Tage immer länger, bis sich der Effekte nach der Sommersonnenwende im Juni 2026 wieder umkehrt
Nach der Wintersonnenwende werden die Tage wieder länger (Foto: Helga Kattinger/Pixabay).
Die Wintersonnenwende am 21. Dezember 2025 ist gleichzeitig auch der astronomische Winteranfang. Der meteorologische ist hingegen bereits auf den 1. Dezember datiert. Diese Unterscheidung wurde eingeführt, um den Vergleich von Wetterdaten zu vereinfachen. Durch den einheitlichen Winteranfang am 1. Dezember umfasst der Winter immer drei Monat (Dezember, Januar und Februar) und lässt sich gut mit den Daten früherer Jahre vergleichen. Der astronomische Winteranfang zur Wintersonnenwende verschiebt sich immer wieder und findet mal am 21. und mal am 22. Dezember statt. Das liegt daran, dass das astronomische Jahr, also die Zeit, die die Erde für eine Umrundung der Sonne benötigt, nicht exakt 365 Tage beträgt, sondern etwa 6 Stunden länger ist. Diese Abweichung gleicht der Kalender alle vier Jahre mit einem Schalttag im Februar aus. Allerdings verschiebt sich dadurch auch die Wintersonnenwende und damit der Winteranfang. Die meteorologische Rechnung mit dem 1. Dezember ist genauer und vereinfacht den Vergleich der Jahre.
Raunächte "zwischen den Jahren"
Als Raunächte werden die zwölf Tage zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Januar bezeichnet. In dieser Zeit soll die Grenze zwischen der Geisterwelt und unserer besonders dünn sein. So dünn, dass sich böse Geister auf den Weg machen, um Menschen in ihr Reich zu ziehen. Die Tradition, “zwischen den Jahren” keine weiße Wäsche auf die Leinen zu hängen, soll zum Beispiel verhindern, dass die Dämonen oder die Wilde Jagd, die in dieser Zeit über den Himmel ziehen soll, diese stehlen und später als Leichentuch verwenden können.
Die Raunächte waren jahrhundertelang von regional unterschiedlichem Brauchtum und Ritualen geprägt. Ordnung im Haus, das Ausräuchern der Räume, Gebete und allerlei Verbote und Opfergaben sollten die Menschen vor den bösen Geistern und Dämonen schützen. In Griechenland sind das zum Beispiel die Kalikanzeri, Kobolde, die während der Raunächte umherziehen. Historisch gesehen stammt der Glaube an die Raunächte wohl aus einer Zeit, in der das (kirchliche) Jahresende am 24. Dezember gefeiert wurde, das neue Jahr jedoch erst am 6. Januar begann. Die 12 Tage dazwischen befanden sich als “Zwischen den Jahren” und außerhalb der üblichen Zeitrechnung, sodass böse Mächte in der Vorstellung der Menschen leichtes Spiel hatten.
Die Raunächte sollen Dämonen und Geistern den Übertritt in unsere Welt erleichten (Foto: Evgeni Tcherkasski/Pixabay).
Weihnachten und die Geburt Christi
Dass der Dezember früher der zehnte Monat im Kalender war, darauf weist bis heute sein Name hin. Denn “Dezember” geht auf das lateinische Wort “decem” zurück, was nichts weiter als Zehn bedeutet. Durch die Verlegung des Jahresanfangs im alten Rom rutsche der Dezember an zwölfte Stelle, behielt über die Jahrhunderte jedoch seinen alten Namen bei. Allerdings hatte der Monat hierzulande auch andere Namen. Zum Beispiel Julmond, Heilmonat oder Christmonat. Die Bezeichnungen Julmond gehen auf das heidnische Julfest zurück, das zur gleichen Zeit wie unser heutiges Weihnachten gefeiert wurde und von dem die christliche Kirche einige Riten und Bräuche übernommen hat. Christmonat und Heilmonat haben ihren Ursprung im Weihnachtsfest, auch Christfest genannt. Zu dieser Zeit soll laut christlichem Glauben der Heiland Jesus Christus in Betlehem geboren worden sein.
An Heiligabend werden hierzulande traditionell Geschenke ausgetauscht (Foto: Eugene Zhyvchick/Unsplash).
Weihnachten und Silvester gehören bis heute zu den wichtigsten Festen und Feiertagen im Dezember. Hierzulande ist der 24. Dezember oft der wichtigste Tag der Feierlichkeiten und wird als Heiligabend mit Geschenken und gutem Essen begangen. In anderen europäischen Ländern findet die Bescherung jedoch erst am Morgen des 25. Dezembers, dem sogenannten Christtag, statt. Die Unterschiede sind kulturell bedingt und richten sich nach der Ansicht, wann der Feiertag zur Geburt Christi (der 25. Dezember) tatsächlich beginnt. In Deutschland und Skandinavien wird die jüdische Tradition zugrunde gelegt, bei der der neue Tag bereits zum Sonnenuntergang und nicht erst nach Mitternacht beginnt. Entsprechend gehört der Abend des 24. Dezember bereits zum Festtag am 25. Dezember dazu und wird als Heiligabend begangen. In Großbritannien, Italien, den USA und anderen Ländern gilt hingegen das tatsächliche Datum, sodass hier Bescherung und Feierlichkeiten erst am 25. Dezember stattfinden.
Bauernregeln und Wettervoraussagen im Dezember
Im Kleingarten ist im Dezember kaum etwas zu tun. Je nach Anbauplan sind noch einige wenige Ernten möglich, in der Regel ruht der Garten in dieser Zeit und bereitet sich auf das neue Jahr vor. Auch Kleingärtnerinnen und Kleingärtner können den Dezember nutzen, um Vorbereitungen für die nächste Saison zu treffen. Gartenfachberater und Pflanzendoktor Sven-Karsten Kaiser gibt im aktuellen Gartentipp Dezember Tricks und Hinweise, was Gärtnerinnen und Gärtner in dieser Zeit erledigen können.
Und natürlich hält der Dezember zum Abschluss des Jahres auch noch einige Bauernregeln bereit, die Auskunft über das Wetter und dessen Entwicklung im neuen Jahr geben sollen. Was davon stimmt? Finden Sie es heraus und schauen Sie einfach mal, welche der Bauernregeln eintritt:
Bauernregeln im Monat Dezember
- Ein dunkler Dezember bringt ein gutes Jahr, ein nasser macht es unfruchtbar.
- Dezember mild und mit viel Regen, ist für die Saat kein großer Segen.
- Dezember warm, Gott erbarm.
- Weißer Dezember, viel Kälte darein, bedeutet, das Jahr soll fruchtbar sein.
- Ist es im Dezember kalt, kommt der Frühling gar bald.
- Donnerts im Dezember gar, kommt viel Wind im nächsten Jahr.
- Auf kalten Dezember mit tüchtig Schnee, folgt ein fruchtbares Jahr mit reichlich Klee.
- Eine gute Decke von Schnee bringt Winterkorn in die Höh’.
- Je dicker das Eis an Weihnacht liegt, des eher der Bauer Frühling kriegt.
- Dezember kalt mit Schnee, tut dem Ungeziefer weh.
- Viel Wind an Weihnachtstagen, viel Obst die Bäume tragen.
- Im Dezember viel Regen, im nächsten Jahr wenig Segen.
- Wie der Dezember, so der Frühling.
- Wie der Dezember pfeift, so tanz der Juni.
Allerdings verlieren die Bauernregeln durch die Klimaerwärmung immer stärker an Aussagekraft. Der Dezember des Jahres 2023 war der bislang wärmste und wies global eine Durchschnittstemperatur von 13,51 °C auf. Das waren 0,85 °C mehr als zwischen 1991 und 2020 und 1,78 °C mehr als zwischen 1850 und 1900. Die hierzulande höchste Temperatur wurde im in Oberbayern gelegenen Pidding gemessen. Hier war es an Heiligabend 2023 angenehme 16,9 °C warm. Angenehm für einen Herbsttag, nicht jedoch im Dezember, wenn man Schnee erwartet. Denn das Thema Schnee zu Weihnachten ist nicht nur ein emotionales, es ist auch ein meteorologisches. Die “Weiße Weihnacht” ist gar nicht so selbstverständlich, wie man annehmen mag. Denn pünktlich zum 24. Dezember setzt in der Regel das sogenannte Weihnachtstauwetter ein.
Weihnachtstauwetter verhindert weiße Weihnachten
Beim Weihnachtstauwetter handelt es sich um ein Wetterphänomen, das häufig rund um Weihnachten auftritt. Hierbei treffen kalte Luftmassen, die ab Ende November gern für Schnee sorgen, auf die feuchtwarme Luft des Atlantiks. Dadurch bildet sich über Westeuropa ein Tiefdruckgebiet, durch das die warme Luft aus dem Mittelmeerraum nach Norden strömt. Diese warme Luft sorgt für milde Temperaturen und viel Regen. Auch die oft auftretenden Neujahrshochwasser sind auf diese Wetterlage zurückzuführen. Dabei tritt das Weihnachtstauwetter mit einer Regelmäßigkeit von 70 Prozent auf, also im Schnitt in sieben von zehn Jahren. Diese Häufigkeit sorgt dafür, dass es als Singularität betrachtet wird, also eine Wetterlage, die mit einer gewissen Häufigkeit rund um ein bestimmtes Datum auftritt. Die Vorstellung, dass es früher jedes Jahr weiße Weihnachten gab, entspringt also eher unserem fehleranfälligen Gedächtnis und nicht der Realität.
Die “Weiße Weihnacht” ist der Traum vieler Menschen, wird aber immer seltener (Foto: Den Ho/Unsplash).
Zwar tritt das Weihnachtstauwetter nicht überall gleichermaßen stark auf, faktisch gab es jedoch in den letzten 100 Jahren nur sehr selten wirklich weiße Weihnachten. Der Deutsche Wetterdienst hat ermittelt, dass es an Weihnachten nur in den Jahren 1906, 1917, 1962, 1969, 1981 und 2010 deutschlandweit eine durchgehende Schneedecke von einem Zentimeter Dicke oder mehr gab. Das Mindestmaß, damit sich eine solche Schneedecke als “Weiße Weihnacht” bezeichnen kann, liegt bei einem Zentimeter. Allerdings: Regional gibt es große Unterschiede. So verzeichnete München im gleichen Zeitraum bereits neunzehn weiße Weihnachten, Hamburg immerhin zehn. Dadurch ist die Vorstellung, dass es “früher” jedes Jahr eine weiße Weihnacht gab, zwar immer noch falsch, je nach Region konnten sich jedoch vergleichsweise viele schneereiche Tage rund um Weihnachten ins Gedächtnis brennen. Denn die Wahrscheinlichkeit für Schnee an Weihnachten steigt in den höher gelegenen Regionen auf bis zu 50 Prozent, während die tiefergelegenen Gebiete mit 10 bis 20 Prozent auskommen müssen. Die Insel Helgoland kann gerade mal mit 2 Prozent auf eine weiße Weihnacht hoffen.
Aber: Schnee zu Weihnachten wird durch den Klimawandel immer seltener. So war die Chance auf eine durchgehende Schneedecke vom 24. bis 26. Dezember in den Jahren von 1961 bis 1990 um 50 Prozent höher als zwischen 1991 und 2020. Die von vielen herbeigesehnte “Weiße Weihnachten” wird also ein immer selteneres Ereignis.
Mythos Weiße Weihnacht
Doch woher kommt der Mythos der “Weißen Weihnacht” eigentlich? Vermutlich ist er in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts während der Romantik entstanden, als es üblich wurde, rund um Weihnachten Postkarten mit winterlichen Motiven zu versenden. Vor allem die in die USA ausgewanderten Verwandten schickten solche Karten mit weiß gepuderten Landschaften an die in Europa zurückgebliebenen. Kein Wunder, in den nördlichen Regionen der USA liegt im Winter viel Schnee und prägte so auch die Ansichten hierzulande. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die in dieser Zeit zunehmende Touristik in den Alpenregionen. Der dort häufig vorkommende Schnee hatte ebenfalls Einfluss auf unsere Vorstellung von der weißen Weihnacht.
Künstler und Schriftsteller reagierten auf diese Entwicklung und banden Schnee und weiße Weihnachten in ihre Arbeiten ein. So nutzte zum Beispiel Charles Dickens häufig die Romantik von fallendem Schnee und verschneiten Straßen und Landschaften als Symbol für seine Kurzgeschichten. Als seine bis heute weltbekannte Geschichte “Der Weihnachtsabend” (Original: “A Christmas Carol”) im Jahr 1843 erschien und das Setting in ein verschneites London verlegte, in dem die Kälte und der Schnee Sinnbilder für emotionale Kälte, aber auch Hoffnung und Zusammensein waren, prägte das eine ganze Generation auf die weiße Weihnacht und ihre Symbolkraft. Jahrzehnte später sang Bing Crosby in seinem Hit “White Christmas” von seiner Sehnsucht nach einer weißen Weihnacht und machte diese im Weltkriegsjahr 1942 weltweit zum Sinnbild der gemeinsamen Weihnachten in einer romantisch verschneiten Landschaft.

Während der Dreharbeiten zu “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel” ließ der Schnee auf sich warten (Foto: Bernd Schmidt/Pixabay).
Bis heute sind Schnee und Eis an Heiligabend und den Feiertagen in der Popkultur verwurzelt. Zum Beispiel in den filmischen Weihnachtsklassikern “Kevin – Allein zu Haus” oder “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel”. In letzterem lag allerdings kein echter Schnee und das sächsische Barockschloss Moritzburg war nicht in echte weiße Pracht getaucht. Stattdessen nutzte das Filmteam Kunstschnee, der aus Fischmehl hergestellt war und stark nach altem Fisch roch. Für die Schauspielerinnen und Schauspieler kein angenehmer Drehort, aber der schneearme Winter der Jahre 1972 und 1973 verlangte etwas Kreativität, um trotzdem für das gewünschte winterliche Setting zu sorgen. Die Schluss-Szene des Films konnte dann jedoch mit echtem Schnee gedreht werden. Kurz vor den Dreharbeiten hatte es doch noch geschneit.
Carmen Kraneis
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