Monat Juli: Cäsar, Jakobsweg und Bauernregeln


Monat Juli

Im Juli freuen sich vor allem Schulkinder über die Ferienzeit und die Ausflüge an den See oder ins Freibad. Kleingärtnernde können in diesem Monat nicht nur vielfältig ernten, sondern auch die sonnigen Tage auf der Terrasse oder im Garten genießen. Dabei hat der Juli so einiges zu bieten und ist mehr als lediglich ein Monat im gregorianischen Kalender.

Monat Juli an siebter Stelle im Kalender

Denn seine Position an siebter Stelle hat der Juli der Kalenderreform des Julius Cäsar im Jahr 46 vor Christus zu verdanken. Davor war er der fünfte Monat des Jahres und hatte den Namen Quintilis (vom lateinischen “quintus” für “der fünfte”). Da dieser Name nach Cäsars Reform jedoch nicht mehr passte, nannten die alten Römer ihn um und gaben ihm dem Namen Julius (heute Juli), natürlich nach Julius Cäsar.  Allerdings musste dieser erst 44 v. Chr. ermordet werden, um den Monat zu seinen Ehren zu erhalten.

Im deutschen Bauernkalender wurde der Juli früher als Heuet oder Heumonat bezeichnet. Das kam daher, dass in dieser Zeit die erste Heuernte stattfand. Darauf geht auch der Name “Heuet” zurück, der so viel wie “Heumahd” bedeutet und vom alten Wort “heuen” (“Heu machen”) stammt. Andere Namen sind auch Bärenmond (da die Bären im Juli sehr aktiv sind), Donnermond (wegen der häufigen Gewitter) oder Sonnenmond (weil im Juli besonders intensive Sonneneinstrahlung herrscht). Außerdem gibt es auch die Bezeichnung Bockmonat, da die Geweihe der Rehböcke in dieser Zeit zu wachsen beginnen.


Im Juli findet traditionell die Heuernte statt. Charakteristisch dafür sind die typischen Rundballen auf den Feldern
(Foto: Leopictures/Pixabay).

Anders als viele andere Monate im Jahr weist der Juli hierzulande keine Feiertage auf. Tatsächlich ist er in Deutschland der einzige Monat ohne Feiertag. Dennoch finden in diesen Wochen viele Feste und Feierlichkeiten statt. Zum Beispiel die Kirchweih- und Kirmes-Veranstaltungen im ländlichen Raum, Bier- und Brauereifeste und Almauftriebe in höheren Lagen. International kennen viele den Independence Day am 4. Juli (auch Dank des erfolgreichen Blockbusters gleichen Namens mit Will Smith). An diesem Unabhängigkeitstag, der in den USA Nationalfeiertag ist, wird die Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika gefeiert. Denn am 4. Juli 1776 wurde in Philadelphia die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet und die dreizehn bis dahin britischen Kolonien selbstständig.

Im Juli grassiert das “Heufieber”

Während der Heuernte im Juli plagte viele Menschen eine rätselhafte Krankheit: Das sogenannte Heufieber. Typische Symptome waren Niesen, tränende Augen, Schnupfen und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Heute weiß man, dass es sich dabei um Heuschnupfen handelte, der durch die aufwallenden Pollen, den Staub und die Hitze ausgelöst wurde. Um 1820 beschrieb der Liverpooler Mediziner John Bostock erstmalig das “Hay Fever” (deutsch: Heufieber) und stellte fest, dass vor allem Menschen der Oberschicht betroffen waren. Also diejenigen, die nicht mehr auf den Feldern und bei der Ernte arbeiteten und besseren hygienischen Bedingungen ausgesetzt waren. Er erkannte auch, dass eine “Übertragung durch die Luft” stattfinden musste.

Dass ein Aufenthalt in den Bergen oder am Meer Linderung verschaffte, war bereits früh bekannt. Vor allem die Insel Helgoland in der Nordsee entwickelt sich Ende des 19. Jahrhunderts zu einem Pilgerort für Heufieber-Geplagte. Dass es sich beim Heufieber um eine allergische Reaktion handelt, wurde erst ab 1906 eine übliche Sichtweise. Bereits kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert wurde der “Heufieberbund” gegründet, heute der Deutsche Allergie- und Asthmabund e.V.. Dieser beschäftige sich in den folgenden Jahrzehnten intensiv mit den Symptomen, möglichen Heilverfahren (von Schlangengift bis Ernährungsumstellung), führte umfangreiche Befragungen durch und erstellte seitenweise Statistiken. Dadurch waren der Bund und damit das mysteriöse Heufieber eine der wichtigsten Grundlagen für die moderne Allergieforschung (inklusive Asthma, Neurodermitis und Co.) und den heutigen wirksamen Medikamenten.

Nasenspray Allergie Heuschnupfen Monat Juli

Heute sind rund 25 Prozent der Deutschen von Heuschnupfen betroffen (Foto: Simon Kadula/Unsplash).

Pilgerfahrten im Juli: Der Jakobsweg ruft

Seit dem Mittelalter ist der 25. Juli der Gedenktag des Heiligen Jakobus. Dieser wird vor allem von Pilgern verehrt und ist der Namenspatron des bekannten Jakobsweg. Darunter wird in der Regel der Camino Francés (Französischer Weg) verstanden, der die Pilger von Saint-Jean-Pied-de-Port in Frankreich über die Pyrenäen nach Santiago de Compostela in Spanien führt. Allerdings gibt es viele weitere Wege, die als Jakobswege ebenfalls Santiago de Compostela als Ziel haben. Dort liegt das Grab des Apostels Jakobus und das erklärte Ziel jedes Jakobswegwanderers. Seit rund einem Jahrtausend ist die Grabstätte neben Rom und Jerusalem eine der frei großen Pilgerstätten der christlichen Welt.


Wallfahrt Jakobsweg Monat Juli

Der Jakobsweg führt jährlich viele Pilger zum Grab des Heiligen Jakobus in Spanien  (Foto: Wolfgang Schwenk/Pixabay).


Monat Juli Jakobsweg Muschel

Seit dem Mittelalter gilt die Jakobsmuschel als Erkennungszeichen der Pilger (Foto: Wolfgang Schwenk/Pixabay).

Erkennungszeichen des Jakobswegs und der Pilgernden ist die Jakobsmuschel. Damit ist eine Reihe von Muscheln aus der Familie der Kammmuscheln gemeint, die Jakobus posthum als Symbol zugedacht wurden. Der Legende nach soll ein Ritter zu Pferde dem Schiff mit Jakobus Leichnam entgegengeritten und dabei im Meer untergegangen sein. Daraufhin habe der Apostel ihn gerettet und vor dem Tod durch Ertrinken bewahrt. Als sie wieder an Land waren, waren Reiter und Reittier über und über mit Muscheln bedeckt. Deshalb wurde besagte Muschel zum Zeichen des Jakobus und dadurch auch der Pilgernden.

Im Mittelalter galt es als erstrebenswert, die Pilgerreise am Cap Finisterre (rund 80 Kilometer von Santiago de Compostela entfernt) zu beenden und eine Jakobsmuschel aus dem Meer zu fischen. Wer mit dieser im Gepäck nach Hause zurückkehrte, konnte nicht nur beweisen, dass er wirklich am Grab des Heiligen war, sondern genoss auch großes Ansehen. Manchem Pilgernden war die Muschel so wichtig, dass sie ihnen mit ins Grab gelegt wurde. Bis heute dient die Jakobsmuschel, auffällig am Rucksack getragen, nicht nur als Erkennungszeichen der Pilgernden, sondern bedeutet auch Hilfe und Unterstützung auf dem beschwerlichen Weg. Zum Beispiel durch das Angebot von Übernachtungsmöglichkeiten, Verpflegung oder ähnlichem.

Bauernregeln zum heißen Juliwetter

Der Juli ist in der Regel warm und sonnig, kann aber auch Regen und Gewitter bringen. Aktuelle Gartentipps und Ratschläge für den Kleingarten im Juli hat Gartenfachberater Sven-Karsten Kaiser im aktuellen Gartentipp zusammengefasst. Schon vor vielen Jahrhunderten nutzten die Menschen Wetterbeobachtungen, um Rückschlüsse auf die Entwicklung der Feldfrüchte und klimatischen Bedingungen der nächsten Wochen zu ziehen. Eine Auswahl haben wir hier zusammengefasst:

Bauernregeln im Monat Juli

  • Was der Juli nicht siedet, kann der August nicht braten
  • Wenn es im Juli viel regnet, man viel Mehltau begegnet
  • Nur in der Juliglut, gedeihen Wein und Getreide gut
  • So golden die Sonne im Juli strahlt, so golden sich der Roggen mahlt
  • Fällt im Juli zeitig Regen, ist’s für die Natur ein reicher Segen
  • Im Juli warmer Sonnenschein, macht alle Früchte reif und fein
  • Wettert der Juli mit großem Zorn, bringt er dafür reichlich Korn
  • Juliregen nimmt Erntesegen
  • Ist der Juli schön und klar, gibt es ein gutes Erntejahr
  • Schwitzt der Ochs im Juli im Stall, schießt im August der Rebsaft prall
  • Hört der Juli mit Regen auf, geht leicht ein Teil der Ernte drauf
  • Bringt der Juli heiße Glut, so gerät der September gut

Obwohl der Siebenschläfertag offiziell am 27. Juni stattfindet, sollte hier eigentlich der 7. Juli als Beobachtungspunkt herangezogen werden. Denn die gregorianische Kalenderreform hatte einfach 10 Tage gestrichen, so dass der Siebenschläfertag vom 7. Juli auf den 27. Juni rückte. Dabei ist meteorologisch erwiesen, dass die Großwetterlage in der ersten Juli-Woche durchaus eine Aussage darüber treffen kann, wie es in den nächsten Wochen weitergeht. Immerhin liegt die Trefferquote für das Wetter im Juli bei sechzig bis achtzig Prozent (je nach Region).

Independence Day, Mondlandung und Bastille-Sturm im Juli

Neben dem Unabhängigkeitstag am 4. Juli sind in diesem Monat viele weitere wichtige Ereignisse geschehen. Zum Beispiel der Sturm auf Bastille in Paris (und damit der Beginn der Französischen Revolution) am 14. Juli 1789 oder die Mondlandung von Apollo 11 (mit Neil Armstrong, Edwin “Buzz” Aldrin und Michael Collins an Bord) am 20. Juli 1969. Ebenfalls am 20. Juli, allerdings 1944, fand das von Claus Schenk Graf von Stauffenberg und seinen Mitverschwörern geplante (und gescheiterte) Attentat auf Adolf Hitler im Führerhauptquartier Wolfsschanze statt. Ein wichtiger Meilenstein für die Rassentrennung erfolgte hingegen am 2. Juli 1964 mit der Verabschiedung des Civil Right Acts in den USA. Allerdings scheint der Juli auch ein kriegsfreudiger Monat zu sein. Denn am 28. Juli 1914 begann der Erste Weltkrieg, am 17. Juli 1936 der Spanische Bürgerkrieg. Doch ein Krieg endete auch: Am 27. Juli 1953 unterzeichneten die USA, Korea, die UNO und weitere Beteiligte des Koreakriegs ein Waffenstillstandsabkommen und beenden damit den verlustreichen Konflikt auf der koreanischen Halbinsel.


Monat Juli

Am 4. Juli feiern die USA als Nationalfeiertag der Unabhängigkeitserklärung (Foto: Spike Summers/Pixabay).

Obwohl der Juli generell der heißeste Monat des Jahres ist, verzeichnen Wetterforschende auch hier immer weiter steigende Temperaturen. Bislang war der Juli 2023 der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen. Global lagen die Durchschnittstemperaturen satte 0,72 °C über der Normalperiode, in Europa im Schnitt 0,38 °C. Dabei waren der 4. Juli und 5. Juli 2023 die heißesten Julitage überhaupt (Durchschnittlich 17,18 °C). Danke des Hochdruckgebiets Cerberus erreichten die Temperaturen in Südeuropa mehr als 40 °C. Auf Sardinien wurde am 24. Juli 2023 mit 48 °C der europäische Hitzerekord gebrochen.

Allerdings war es anderswo noch wärmer. Zum Beispiel in Tunesien mit fast 50 °C oder in China mit einer Spitze von 52,2 °C. Auch die USA kämpften im Juli 2023 mit einer Hitzewelle, durch die in vielen Regionen langanhaltend bis zu 50 °C herrschten. Alarmierend waren jedoch die Werte der Wernadski-Station in der Antarktis. Hier kletterte das Thermometer auf bis zu 8,7 °C und die damit bislang für den Juli höchste gemessene Temperatur vor Ort. Normalerweise steigt diese aufgrund des vorherrschenden arktischen Winters selten über 0 °C.

Carmen Kraneis

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