Monat Juni: Sommersonnenwende, Blumensprache und Bauernregeln

Der Juni ist der Monat der Sommersonnenwende und des Mittsommer-Festes. Aber auch die Hochzeit der Schnecken, der Monat des Johannistags und die Erntezeit für Erdbeeren. Was es im Juni alles zu entdecken gibt, woher der Name kommt und was Kleingärtnernde sonst noch wissen sollten, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.
Monat Juni mit vielen Festen und Besonderheiten
Der Juni gilt als der erste Sommermonat und wird vom Sommeranfang bestimmt. Dabei unterscheiden sich jedoch die meteorlogische und kalendarische Sichtweise deutlich. Denn meteorologisch findet der Anfang des Sommers immer am 1. Juni statt. Die kalendarische oder astronomische Einordnung ist wesentlich genauer und legt hierfür die Sommersonnenwende fest. Im Jahr 2025 ist diese am 21. Juni und begründet damit auch den Termin für den sogenannten Mittsommer. An diesem Tag erreicht die Sonne von der Erde aus gesehen ihren höchsten Punkt und sinkt danach wieder stetig ab. Durch diesen Sonnenstand ist der 21. Juni auch der längste Tag im Jahr. Danach werden die Tage wieder langsam kürzer und die Nächste länger.
Das vor allem aus Skandinavien bekannte Mittsommerfest zelebriert diesen längsten Tag im Jahr und bringt die Menschen zu ausgelassenen Feierlichkeiten zusammen. Allerdings feiern Schweden und Co. Mittsommer nicht immer genau zur Sommersonnenwende. Damit die Feiernden besonders ausgelassen sein können verlegen die Länder das Fest in der Regel auf das nächste Wochenende. Dass auch der christliche Johannistag zu Ehren Johannis des Täufers am 24. Juni und damit rund um die Sommersonnenwende und Mittsommer stattfindet ist kein Zufall. Denn in Europa hatten beide Ereignisse schon seit der Frühgeschichte eine große Bedeutung. Selbst der bekannte Steinkreis von Stonehenge wurde nach dem Stand der Sonne zur Sommersonnenwende ausgerichtet. Als später die Christianisierung begann, übernahmen die frühen Christen die Feierlichkeiten und deuten sie für ihre Zwecke um. Dadurch entstammt zum Beispiel auch das Johannisfeuer den ursprünglich heidnischen Bräuchen.
Die Megalithen von Stonehenge stammen aus der Jungsteinzeit und orientieren sich am Stand der Sonne zur damaligen Sommersonnenwende (Foto: Ankit Sood/Unsplash).
Der Juni ist heute also ein Monat, der viele alte und neue Bräuche miteinander vereint. Dabei steht er an sechster Stelle des gregorianischen Kalenders und weist 30 Tage auf. Zu römischer Zeit hatte er jedoch nur 29 Tage und wurde Iunius genannt. Der Name geht auf die römische Göttin Juno zurück, ihres Zeichen Gemahlin des Göttervaters Jupiter, Göttin der Ehe sowie Beschützerin der Stadt Rom. Im Mittelalter nannten die Bauern den Monat hingegen Brachet oder Brachmond. Das lag daran, dass die Dreifelderwirtschaft zu dieser Zeit den Beginn der Arbeiten auf den brachliegenden Feldern vorsah. Die typischerweise im Juni stattfindende Rosenblüte brachte dem Monat aber auch den Namen Rosenmond ein.
Monat der Blumenwerbung
Der Juni ist auch “The Month of Floral Courtship”, also der “Monat der blumigen Werbung”. Das zumindest war er für die Menschen im viktorianischen England. Eine Zeit, in der die Sprache der Blumen als Übermittler von Botschaften ihren Höhepunkt erreichte. Denn Gefühle offen anzusprechen, das galt in den eleganten Kreisen als unschicklich. Stattdessen griff man auf Blumen zurück, um anderen mitzuteilen, wie man empfand. Nicht nur bezeugten Gentleman so den edlen Damen ihre Liebe, auch Trauer, Eifersucht oder Bewunderung wurde durch das Überreichen bestimmter Blumen ausgedrückt. Dabei war die Sprache der Blumen zum Teil so komplex, dass Beschenkte “Blumen-Wörterbücher” nutzen mussten, um die Bedeutung des Präsents zu ergründen.
Anders als vielleicht vermutet, stand jedoch nicht die Rose für die Liebe, sondern die Tulpe. Allerdings auch für alle Facetten der Liebe. So konnte eine Tulpe nicht nur die Liebe zur Angebeteten ausdrücken, sondern auch zur Familie oder Freunden. Die Rose wiederum repräsentierte zwar “nur” Zuneigung, galt aber auch als Zeichen tiefer Gefühle. Hier war die Farbe entscheidend: Rote Rosen standen für Romantik und Liebe, Rosa für Freundschaft und Dankbarkeit. Wer hingegen seine Leidenschaft ausdrücken wollte, verschenkte Pfingstrosen. Aber: Eine blaue oder weiße Rose war als Ablehnung oder “Nein” zu verstehen.
Diese komplexe Blumensprache führte auch zur Redewendung “Etwas durch die Blume sagen”. Denn genau das taten edle Herren und Damen zur damaligen Zeit.

Für die Sprache der Blumen war ein Wörterbuch notwendig (Foto: Mariah Hewines/Unsplash).
Viele Festtage im Monat Juni
Neben der Sommersonnenwende, Mittsommer und dem Johannistag findet häufig auch Pfingsten im Juni statt. Allerdings nicht immer, denn das genaue Datum ist beweglich und wird vom Osterfest bestimmt. Dadurch fällt der Pfingstsonntag immer auf den 50. Tag nach Ostersonntag. Und ist der besonders früh im Jahr, kann auch das Pfingstfest schon Ende Mai stattfinden. Dabei gilt Pfingsten als “Geburtstag der Kirsche”, da die Jünger Jesu am 50. Tag nach dessen Kreuzigung noch einmal zusammengekommen sein sollen. Bei dieser Zusammenkunft sei der Heilige Geist über die Gesellschaft gekommen und die Anhänger Jesu begannen danach ihre heilige Mission. Bis heute ist der Pfingstmontag in ganz Deutschland ein Feiertag.
Bauernregeln und Siebenschläfertag
Im Juni beginnt nicht nur der Sommer, auch im Garten stehen viele Arbeiten an. Welche das sind und was Kleingärtnernde jetzt tun können, erklärt Gartenfachberater und Pflanzendoktor Sven-Kasten Kaiser im aktuellen Gartentipp. Doch natürlich gibt es für den Juni auch wieder eine ganze Reihe Bauernregeln, die zeigen sollen, wie sich der Monat und das restliche Jahr entwickeln:
Bauernregeln im Mai
- Juni, mehr trocken als nass, füllt mit gutem Wein das Fass.
- Mensch und Juniwind ändern sich geschwind.
- Juni, feucht und warm, macht keinen Bauern arm.
- Wenn im Juni Nordwind weht, das Korn gar vortrefflich steht.
- Soll gedeihen Korn und Wein, muss im Juni Wärme sein.
- Gibt es im Juni Donnerwetter, wird auch das Getreide fetter.
- Juni mit viel Donner, verkündet trüben Sommer.
- Wenn kalt und nass der Juni war, verdirbt es meist das ganze Jahr.
- Ist der Juni warm und nass, gibt es gibt’s viel Frucht und grünes Gras.
- Kalter Juniregen, bringt Wein und Honig keinen Segen.
- Wenn es in die Rosen regnet, wird den Feldern mehr gesegnet.
Eine besondere Bedeutung bei den Bauernregeln hat im Juni der Siebenschläfertag. Dieser findet jährlich am 27. Juni statt und gilt als sogenannter Lostag. Das heißt, dass das Wetter an diesem Datum Auskunft darüber geben soll, wie es in den nächsten Wochen weitergeht. So heißt es im Brauchtum: “Das Wetter am Siebenschläfertag noch sieben Wochen bleiben mag”. Allerdings geht der Tag nicht auf das gleichnamige Nagetier zurück, sondern auf eine Legende aus der Zeit der frühen Christenverfolgung. So soll Kaiser Decius sieben junge Christen aus Ephesus in einer Höhle eingemauert und dem sicheren Tod überlassen haben. Als man diese Höhle jedoch am 27. Juni im Jahre 446 (und damit knapp 200 Jahre nach der Einmauerung) wieder öffnete, fand man die jungen Männer nicht tot, sondern schlafend vor.
Danach ging alles recht schnell: Sie erwachten, bekräftigten ihren Glauben an das Christentum und die Auferstehung und starben kurz darauf. Seitdem erinnert man sich an jedem 27. Juni an diese sieben schlafenden Männer. Doch was ist dran an der Bauernregel? Mehr als man denkt, das bestätigen zumindest Meteorologen für Süddeutschland. Denn dort trifft die Weisheit, dass in den sieben folgenden Wochen ähnliche Wetterbedingungen wie am Siebenschläfertag herrschen, in 60 bis 70 Prozent der Fälle zu. Aber: Eigentlich ist der Siebenschläfertag nach dem gregorianischen Kalender am 7. Juli. Deshalb nutzen die Experten die erste Juliwoche, um ihre Prognosen zu erstellen.
D-Day, Sarajevo-Attentat und Waterloo im Juni
Historisch fanden viele wichtige Ereignisse der Weltgeschichte im Juni statt. Zum Beispiel der D-Day, an dem am 6. Juni 1944 die Alliierten an der Küste der Normandie landete und das Ende des Zweiten Weltkriegs einläuteten. Außerdem wurde am 2. Juni 1953 König Elisabeth II. in Westminster Abbey gekrönt und Valentina Tereschkowa flog am 16. Juni 1963 als erste Frau der Welt ins All. Aber auch schon lange vorher war der Juni ein Monat großer Ereignisse. Zum Beispiel der Schlacht von Waterloo am 18. Juni 1815, die als endgültige Niederlage Napoleon Bonapartes in die Geschichte einging. Außerdem schoss der der Attentäter Gavrilo Princip am 28. Juni 1914 auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand und dessen Frau Sophie und löste damit den Ersten Weltkrieg aus. Am 12. Juni 1967 entschied der Oberste Gerichtshof im US-Bundesstaat Virginia zudem bahnbrechendes für die Gleichberechtigung: Die Aufhebung des Eheverbots zwischen weißen und nichtweißen Menschen. Ein Meilenstein der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.
Königin Elizabeth II. wurde im Juni 1953 gekrönt (Foto: Rhamely/Unsplash).
Den wärmsten Juni verzeichneten die Wetteraufzeichnungen ebenfalls im Jahr 2024. Weltweit zeigten die Thermometer im Schnitt 16,66 °C und damit 0,67 °C mehr als im Zeitraum zwischen 1991 und 2000 an. Dabei war der Monat in Europa sogar durchschnittlich 1,57 °C wärmer als während dieser Normalperiode. In den USA und in Südosteuropa kam es zu frühen Hitzewellen mit zum Teil bis zu 45 °C, die in Griechenland sogar Todesopfer unter Touristen forderten. Dadurch wurde die Akropolis in Athen zeitweise geschlossen und war nicht mehr für Besuchende zugänglich, um diese vor den hohen Temperaturen und der prallen Sonne auf dem Hügel zu schützen. In Ägypten und Indien, auf der arabischen Halbinsel, in Afrika und der Türkei lagen die Temperaturen im Juni 2024 bei bis zu 50,9 °C. Zur gleichen Zeit verzeichnete Westeuropa hingegen für den Monat typische Temperaturen mit nur leichten Ausbrüchen nach oben.
Für den Juni 2025 sagen die Prognosen höhere Temperaturen als üblich und durchschnittliche Niederschlagsmengen voraus. Modelle berechnen, dass der Juni in Deutschland bis zu 2 °C über den durchschnittlichen Temperaturen liegen wird. Nach einem Einbruch um Pfingsten herum, soll es ab Mitte Juni stabileres hochsommerliches Wetter geben. Allerdings auch mit monsunartigen Regenfällen und Gewitter.
Carmen Kraneis
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