Unser Kleingarten

Artenvielfalt: Asseln sind nützliche Helfer im Garten

in Artenvielfalt, Gartenpraxis
Kellerassel in Nahaufnahme

Landasseln oder geläufiger als Kellerassel bezeichnet, sind jedem Gärtner wohlbekannt. Sie sind nützliche Helfer und ein wichtiges Rädchen im Stoffkreislauf des Gartens. Selbst im Balkonkasten fällt ab und an ein Blättchen herunter, das verdaut und zu Nährstoffen verarbeitet werden will. Die Asseln sind im Gemüsebeet, in der Staudenrabatte, unter Obstbäumen, in Hecken, im Kompost und im Blumenbeet allgegenwärtig.

Kellerasseln sind wichtige Helfer im Garten

Als befremdlich ist anzusehen, dass verschiedene Hersteller Mittel zur Bekämpfung von Asseln anbieten. So werden die Werbetexte eingeleitet mit “Sie wollen Asseln fangen und bekämpfen? Nematoden gegen Asseln helfen gegen die ungeliebten Plagegeister zuverlässig.” Allein die Wortwahl “ungeliebte Plagegeister” ist schon befremdlich. Sie ernähren sich ausschließlich von abgestorbenen Pflanzenteilen und ein Lochfraß an Blättern oder an jungen Pflanzenwurzeln tritt nur bei Nahrungsmangel auf. In einem richtig bewirtschafteten Kleingarten gibt es keinen Nahrungsmangel für Asseln. Nematoden sind natürliche Feinde der Asseln und kommen in einem ausgewogenen Verhältnis in ihrem natürlichen Lebensraum vor.

Eine künstliche Zuführung dieser Nematoden stört das Gleichgewicht im Bodenleben. Landasseln gehören zur typischen Fauna der Bodenoberfläche und spielen eine wichtige Rolle bei der Zersetzung organischen Materials. Hauptsächlich ernähren sie sich von zerfallendem pflanzlichem Material, insbesondere von Falllaub und Holz, Algen, Pilzhyphen, Kadavern von Insekten, Kot und Spinneneiern. Kannibalismus ist den Kellerasseln auch nicht fremd, dieser tritt besonders bei Überpopulationen auf und Opfer sind meist frisch gehäutete Tiere. Selbst ihr eigener Kot wird mehrfach aufgenommen. Ihr Kot ist ähnlich der des Regenwurms und enthält Ton-Humus-Komplexe, die als Bodenbestandteile wichtig sind.

Kellerasseln lieben es feucht

Auch unsere Kellerasseln gehören zur Ordnung der Landasseln. Der überwiegende Teil der Asseln bevölkert das Süß-, Salz- und Brackwasser unseres Planeten. Die Kellerassel unserer Gärten ist in der Evolution etwas weiter fortgeschritten, ihr Ursprung als Wasserbewohner ist aber noch durch ihre Kiemen erkennbar. Die Kiemen befinden sich an Einstülpungen an den Hinterbeinen, welche sie ständig feucht halten müssen. Aus diesem Grund ist sie auf eine ständige, feuchte Umgebung angewiesen. Der Chitinpanzer der Kellerasseln ist nicht mit einer Wachsschicht gegen die Verdunstung geschützt, wie es bei vielen Insekten der Fall ist. Eine trockene Umgebung bedeutet den sichern Tod für eine Kellerassel.

Aus diesem Grund sind die Tiere vor allem im Sommer nachtaktiv und verbergen sich tagsüber unter Steinen, in der Rinde von Bäumen oder in der Vegetation. Im Frühjahr und Spätherbst kann man sie auch am Tag beobachten. Um ihren Nachwuchs vor der Austrocknung zu schützen, tragen die Muttertiere ihre Eier in einer mit Flüssigkeit gefüllten Bauchtasche. Eine Kellerassel kann bis zu zwei Jahre alt werden. 

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Mehr Informationen

Feinde haben Asseln mehr als genug. So haben sich Spinnen, wie der Große Asseljäger, auf sie als Nahrung spezialisiert. Sie sind eine wichtige Lebensgrundlage für Spitzmäuse, Igel, Kröten, Frösche, Blindschleichen, Kurzflügler, Laufkäfer, Wolfsspinnen, Weberknechte und Hundertfüßer. Um sich vor Fressfeinden zu schützen, können sich einige Landasseln zu einer Kugel einrollen oder ein schmieriges Sekret absondern.

Wer die Kellerassel besser kennenlernen möchte, sollte bei Kellerassel Kai vorbeischauen. Er hat für kleine Entdecker einiges vorbereitet.

Text & Fotos: Tommy Brumm

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