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Artenvielfalt: Kein Leben ohne Wasser

in Artenvielfalt, Gartenpraxis
Artenvielfalt Wasser

Durch die Kambrische Explosion vor 495 Millionen Jahren entwickelte sich das Leben auf der Erde zu einer bis dahin nicht dagewesenen Vielfalt. Es beschränkte sich zunächst noch auf das Meer, die Eroberung des Landes begann im frühen Ordovizium vor 480 Millionen Jahren durch die Pilze und Pflanzen. Auch wenn es viele Organismen geschafft haben, Gegenden mit geringen Wasservorkommen zu besiedeln, so sind sie doch abhängig vom Wasser geblieben.

Artenvielfalt benötigt ausreichend Wasser

Für alle Lebewesen, welche sich vom direkten Leben im Wasser gelöst haben, ist es von großem Vorteil, das kostbare Nass speichern zu können. Aber gerade für viele kleinere Pflanzen ist ein regelmäßiger Regen notwendig, da ihre Speicherfähigkeit begrenzt ist und ihre meist kurze Lebensdauer keine tiefgründige Wurzelbildung zulässt. Deswegen sind trockene Sommer für diese einjährigen Pflanzen eine schwere Zeit. In diesen Trockenzeiten entscheidet der richtige Standort über Leben und Tod.

Im Garten haben wir natürlich die Möglichkeit, auf Wassermangel mittels Gießens einzuwirken. Es sollte nur nicht übertrieben werden, da wir auf diese Weise den Pflanzen falsche Signale vermitteln und die Wurzelbildung stagniert. Mehrjährige Pflanzen sind in langen Trockenzeiten besser aufgestellt, ihre Wurzeln sind in der Lage, mancherorts wasserführende Schichten in der Tiefe zu erreichen. Diese Lebensweise wird in Zeiten der globalen Erwärmung vielen tief wurzelnden Arten einen Vorteil verschaffen.

Wasserfass mit Regenwasser wichtiger Brutplatz für Insekten

Wasser gehört zu den wichtigsten Elementen, ohne die das Leben, wie wir es kennen, nicht möglich wäre. Oft gehen wir Menschen mit dieser Ressource sehr verschwenderisch um, oder wir verschmutzen es sehr stark und oft ohne Sinn. Das Leben ist aber zu 100 % an das Wasser gebunden, auch für uns Menschen. Wasser zieht Leben jeder Art an. Dafür muss das Wasserreservoir nicht einmal sehr groß oder von dauerhaftem Bestand sein. Oft reicht im Garten bereits das Wasserfass für viele Tiere und Pflanzen. So nutzen Mückenlarven sehr schnell Pfützen und Wasserfässer. Gleichermaßen nutzen auch Steinfliegen kleine Wasserstellen als Kinderstube. Das Risiko des schnellen Austrocknens der Minikinderstube wird durch die Tatsache aufgewogen, dass dieser Lebensraum selten bereits durch einen angestammten Fressfeind besetzt ist.

Im Wandel der Jahreszeiten ist der Gartenteich ein Quell des Lebens. Bereits im Frühjahr ist er das erste Ziel der Amphibien für die Fortpflanzung. Gerade Erdkröte und Co. Sind in den frostfreien Nächten im April die ersten, welche den Teich aufsuchen, um ihren Laich abzulegen. Für den Laich von Grasfröschen und Molchen ist es von Vorteil, wenn keine Fische im Teich gehalten werden. Im Allgemeinen wirkt sich der Verzicht von Fischen sehr förderlich auf die Artenvielfalt aus. In vielen Büchern über den Gartenteich gibt es Formeln, wie viele Fische je m² im Teich gehalten werden sollten. Dieser Ratschlag hat aber nur das Wohl der Fische im Sinn, nicht das der restlichen Teichbewohner. Und deren Vielfalt ist enorm.

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Der Grasfrosch quakt eher leise und brummend.

Gartenteich lockt Frösche und Amphibien an

Kaum sind die Kaulquappen aus dem Leich der Amphibien geschlüpft, stehen sie auf dem Speiseplan vieler Teichbewohner, wie z.B. den Larven der Libellen. Diese grazilen Geschöpfe, welche bereits in den Sümpfen des Karbons vor 350 Millionen Jahren jagten, hatten ihre Eier schon im Herbst abgelegt. Einige Arten verbringen auch mehrere Jahre als Larve im Wasser. Sie sind die perfekten Killer und machen auch nicht vor Artgenossen halt. Gegen ihre Fangmaske hat eine unvorsichtige Kaulquappe keine Chance. Aber die Libellen sind nicht die einzigen Insekten in diesem Lebensraum, ob Kolbenwasserkäfer oder Ruderwanzen, all diese Tiere sind auf diesen Lebensraum angewiesen und Spezialisten für verschiedene Lebensräume. Die Wasserläufer z.B. haben es geschafft, die Oberflächenspannung des Wassers zu nutzen und können somit auf dem Wasser gleiten, ohne einzutauchen. Sie werden zum Albtraum für unvorsichtige Insekten, die auf die Wasseroberfläche geraten. Auch Spinnen haben diesen Lebensraum für sich entdeckt und es ist schon sehr interessant, eine Wasserspinne in ihrem Lebensraum oder bei der Jagd zu beobachten.

Text & Fotos: Tommy Brumm

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