Unser Kleingarten

Artenvielfalt: Pflanzen aus aller Welt in unseren Kleingärten

in Artenvielfalt, Gartenpraxis

Unsere Gärten beheimaten eine große Sammlung von Pflanzen aus aller Welt. So manche Pflanzenarten sind schon so lange in unseren Gärten, dass diese als heimische Vertreter betrachtet werden. Dadurch hat der überwiegende Teil der Nutz- und Zierpflanzen unserer Gärten ohne die Pflege des Gärtners keine große Überlebenschance in der freien Natur. Für viele sind bereits Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt gefährlich. Dies trifft jedoch nicht für alle Arten zu. Deshalb gehören keine Gartenabfälle in die freie Natur (Foto: Roma Kaiukua/Unsplash).

Artenvielfalt im Kleingarten Dank Pflanzen aus aller Welt

Pflanzensamen aus aller Welt finden aber nicht nur den Weg über illegal entsorgte Gartenabfälle in die Natur. Oftmals wird bei größeren Mutterbodenlieferungen auch Erde angeliefert, welche aus Kompostanlagen stammt und noch Samen enthält. Bei einer Lieferung Mutterboden im Jahr 2022 für den Park der Generationen in Reichenbach konnte nach kurzer Zeit das Aufkeimen von Tomatenpflanzen und Melonen beobachtet werden. Da in diesem Jahr die klimatischen Bedingungen für diese Pflanzen sehr günstig waren, hätten sie auch Früchte getragen. Jedoch war die Ungeduld der Besucher zu groß und die Früchte wurden vorzeitig geerntet.

Jetzt ist Rhabarberzeit in den Gärten. Dieses beliebte Stangengemüse wird gerne für Kompott oder Kuchen verwendet. Dabei deutet bereits der lateinische Name Rheum rhabarbarum auf seine ferne Herkunft hin. Übersetzt bedeutet Rheum rhabarbarum fremdländische Wurzel. Denn der Rhabarber stammt aus dem Himalaya. Nach Europa kam er im Mittelalter als Medizin aus dem arabischen Raum. Für medizinische Zwecke wurden hauptsächlich die unterirdischen Sprossachsen verwendet. Der Anbau als Gemüse ist in Europa erst seit dem 18. Jahrhundert bekannt. Allerdings: Ohne die Pflege des Gärtners verschwindet die Pflanze schnell wieder und hat außerhalb der Gärten keine Chance zu überleben.

Hybride und Züchtungen für die heimischen Bedingungen

Aber nicht nur Pflanzen, welche der Ernährung dienen, fanden aus fernen Ländern den Weg in unsere Gärten. Wenn wir an Tulpen denken, so bringen wir diese wohl eher mit Holland in Verbindung, sie stammen jedoch aus der Türkei. Es ist bereits früh gelungen, Hybriden von der Tulpe zu züchten, welche besser mit dem Klima Zentraleuropas zurechtkommen. Auch die Kaiserkrone fand ihren Weg zu uns aus Persien. Obwohl bei einem großen Teil der Pflanzen nicht belegt ist, wie es diese nach Europa schafften, haben in der Geschichte der Botanik auch viele „Pflanzenjäger“ für die Einfuhr so mancher Gartenpflanze gesorgt. So z.B. Philipp Franz von Siebold (1796 – 1866). Der Deutsche brachte beispielsweise die Hortensie aus Japan nach Europa. Er hatte aber auch einige bedenkliche Ansichten. So war er der Meinung, die heimische Natur durch die Einführung von Pflanzen aus fernen Erdteilen zu „verbessern“. Der Engländer John Tradescant führte Astern, Sonnenblumen und viele mehr aus Nordamerika ein.

Text & Fotos: Tommy Brumm

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