Unser Kleingarten

Karo-Tina Aldente: Vary Amin’ Anana, Madgaskar und Aronia-Beeren

in Gartenpraxis, Karo-Tina
Karo-Tina Aldente

Mein Fräulein Tochter unterstützt mich bei der Beerenernte. Schon bald merkten wir, dass wir uns hinsichtlich der mitgebrachten Behältnisse verschätzt hatten. An den Aronia-Sträuchern hingen noch reichlich Beeren, doch alle unsere Kannen, Dosen und Eimer waren voll. Auch meine Gartennachbarin Frau B. konnte uns nicht aushelfen. Auf unsere Frage deutete sie nur wortlos hinter sich, wo auf der Gartenbank ebenfalls volle Behältnisse gestapelt waren.

Karo-Tina erntet Aronia-Beeren

“Komm wir gehen mal zu Rapunzel”, sagt meine Tochter, “die hat vielleicht noch leere Plastikeimer.” Unsere Gartennachbarin Rapunzel, die ihren Spitznamen nicht etwa wegen ihrer langen Haare bekam, sondern weil sie den halben Garten voll Feldsalat stehen hat, achtet sehr auf Nachhaltigkeit. Deshalb sammelt sie die Plastikeimer, in denen der Imbiss an der Ecke saure Gurken geliefert bekommt. “Diese Eimer”, pflegt Rapunzel zu sagen, “sind zu schade für die Gelbe Tonne.”

Als wir auf Rapunzels Parzelle eintreffen, stehen auch dort etliche, bereits mit Früchten gefüllte Eimer herum. Rapunzel sitzt auf einem Schemel dazwischen und schneidet Äpfel aus. Meine Tochter fragt listig: “Brauchst du vielleicht noch ein paar Apfelbeeren?”

“Du meinst zum Most machen?”

“Zum Beispiel!”

Rapunzel überlegt. “Apfelsaft mit Aroniabeeren, das gibt eine gute Mischung. Wollt ihr was trinken?” Wir nicken. Rapunzel füllt drei Gläser aus einer Karaffe, in der Eisstücken klimpern. Wir stoßen an.

Vary Amin’ Anana mit Reis und Spinat

“Mhm, schmeckt nach Himbeeren.” Mein Fräulein Tochter leckt sich die Lippen.

“Ja”, strahlt Rapunzel, “ich habe beim Konfitüre kochen, die Beeren durch ein Sieb gestrichen und was im Sieb übrigblieb, nochmal mit Wasser aufgegossen.”

Hinter Rapunzels Gartenhäuschen ertönen Urwaldlaute. “Das sind die Kinder”, klärt sie auf, “die spielen Madagaskar.” Auf Rapunzels Parzelle treffen sich besonders in der Ferienzeit die Kinder unserer Kleingartenanlage. Das liegt vor allem daran, dass Rapunzels Garten sehr naturnah ist und viele Spiel- und Versteckmöglichkeiten bietet.

“Wie kommen die denn auf Madagaskar?”2

“Als es vorgestern geregnet hat, habe ich ihnen den Film ‘Die Pinguine aus Madagascar’ gezeigt.” Rapunzel deutet auf ihren Laptop. “Und heute habe ich ihnen gleich noch was Passendes zu Essen gekocht”, fährt sie fort. “Das nennt sich ‘Vary Amin’ Anana’ und ist ein Reisgericht mit Blattgemüse. Wollt ihr mal kosten?” Wir nicken.

Die Blätter des Baumspinats sind im Austrieb zunächst leuchtend magentarot gefärbt. Daher auch der Name Magenta-Spinat. Wer die Samen zur Reife kommen lässt, wird in der nächsten Saison viele kleine Spinatpflanzen im Garten haben.

Rapunzel zieht einen großen Topf vom Campingkocher und rührt kräftig darin herum. Sie hatte in einer Pfanne vier Esslöffel Rapsöl erhitzt und darin vier fein gehackte Zwiebel angedünstet. Dann drückte sie vier Knoblauchzehen dazu. Sie hackte 250 Gramm Mangold und 250 Gramm Baumspinat sowie je eine große Handvoll Basilikum, Koriandergrün und Schnittlauch fein, legte die Kräuter beiseite und gab das Gemüse in die Pfanne. Anschließend garte sie es bissfest. Sie wusch ein Kilogramm Reis und setzte ihn mit ausreichend Wasser in einem großen Topf zum Kochen an. Als der Reis gar war, hob Rapunzel das gedünstete Gemüse und die frischen Kräuter unter und schmeckte mit Pfeffer und Salz ab.

“Essen ist fertig”, rief Rapunzel. Nach und nach kommen vier Kinder aus dem Baumspinatdickicht hinter Rapunzels Laube. Andächtig verfolgen alle, wie Rapunzel das Essen in Schälchen füllt. Die Kinder blicken skeptisch auf den Inhalt. Die kleine Luisa fragt: “Ist das etwa Spinat?”

“Das ist ‘Vary Amin’ Anana’, ein Nationalgericht aus Madagaskar”, erklärt Rapunzel feierlich.

“Nationalgericht”, haucht der kleine Paul ehrfürchtig und beginnt zu löffeln.

Wenig später hatten alle Kinder aufgegessen und meine Tochter und ich schlenderten gesättigt und mit vier leeren Gurkeneimern zurück zu meinen Aronia-Sträuchern.

Karo-Tina Aldente

Zutaten: Maisbrot

  • 150 Gramm Maismehl
  • 120 Gramm Weizenmehl Type 405
  • 50 Gramm Rohrrohrzucker
  • 1 Teelöffel Natron
  • 1 Teelöffel Backpulver
  • 1 Teelöffel Salz
  • 250 Milliliter Sojadrink
  • 60 Gramm zerlassene Margarine
  • 1 Esslöffel Apfelessig
  • 180 Gramm Maiskörner

Zutaten: Eingelegte Pilze

  • 500 Gramm Pilze
  • 1 Liter Wasser
  • 175 Millilitern Essig
  • 2 Lorbeerblätter
  • 4 Körner Piment
  • 6 Pfefferkörnern
  • 3 Esslöffel Senfkörner
  • 2 kleine geschälte Zwiebeln
  • 2 gestrichenen Esslöffeln Zucker
  • 2 gestrichene Esslöffel Salz

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