Luises altes Gartenwissen: Fruchtfolge sorgt für hohen Ertrag
Das Internet ist voll mit Tipps und Tricks, die schon die Urgroßeltern heutiger Gärtnerinnen und Gärtner kannten. Altes Gartenwissen ist immer aktuell. Dabei ist es relativ, was als alt verstanden wird. Gemüsesorten, die 1950 aktuell waren, gelten heute schon als “Alte Sorten”, die es zu bewahren gilt. Ich bin die “Gute Luise” und stehe seit über 120 Jahren in einem kleinen Garten. In dieser Zeit konnte ich viel Gartenwissen sammeln.
Altes Gartenwissen mit Luise Birnbaum
Als ich noch ein junges Bäumchen war, hatten die Gärten oft einen höheren Stellenwert für die Ernährung der Gärtnerinnen und Gärtner und deren Familien als heute. Aber eben deshalb wurden Kenntnisse und praktische Erfahrungen im Obst- und Gemüsebau von Generation zu Generation weitergegeben. Gärtnerinnen und Gärtner, die auf hohe Erträge abzielen und dabei nicht in synthetische Dünger investieren wollen müssen die Fruchtfolge auf ihren Gemüsebeeten gut planen, denn die Gemüsesorten haben unterschiedliche Ansprüche an den Boden.
Starkzehrer wie Kartoffeln oder Kohl entziehen dem Boden Stickstoff. Danach werden Mittelzehrer und Schwachzehrer angebaut und danach folgt ein Ruhejahr mit Gründüngung und Kompostgaben, um den Boden für die nächsten Starkzehrer vorzubereiten. Aber auch Licht und Platzverhältnisse gilt es bei der Beetplanung zu beachten. Besonders bei kleineren Gärten ist es wichtig, die vorhandene Beetfläche optimal auszunutzen. So planten die Gärtnerinnen und Gärtner zu Beginn des 20. Jahrhunderts:
Beet 1 | Vorfrucht – Mairüben Hauptfrucht – Winterrotkohl Zwischenfrucht – Salat |
Beet 2 | Vorfrucht – Radieschen Hauptfrucht – Winterweißkohl Zwischenfrucht – Salat |
Beet 3 | Vorfrucht – Frühmöhren Hauptfrucht – Winterwirsing Zwischenfrucht – Kohlrabi |
Ich bin Luise Birnbaum, 120 Jahre alt und fast ebenso lange schon mit dem Garten verbunden. Die Natur hat mir über die Jahrzehnte mehr beigebracht, als ein Buch es je könnte. Ich habe gelernt, dem Wind zu lauschen, dem Boden zu vertrauen und den richtigen Moment nicht zu übersehen. In jeder Ausgabe erzähle ich ein Stück meines Wissens weiter – von alten Bräuchen, einfachen Tricks und der stillen Sprache der Pflanzen. Nicht alles davon ist wissenschaftlich, aber vieles ist wahr.
Luise Birnbaum
Luises Tipps für effizienten Gemüseanbau
Der Zwischenfrucht kommt besondere Bedeutung zu, denn sie sorgt in der Zeit wo die Vorfrucht geerntet wurde und die Hauptfrucht noch nicht zu voller Größe gereift ist dafür, dass die Beetfläche bedeckt wird und weniger Beikräuter auflaufen. Natürlich können die Beete zusätzlich noch mit Grünschnitt gemulcht werden. Mitunter bleiben Zwischenfrüchte auch bis zur Ernte der Hauptfrucht stehen. Dann spricht man von Zwischenfrucht und Nachfrucht.
Die Vorfrucht wird in der Regel nach der Vorbereitung des Beetes im März breitwürfig eingesät. Im Juni werden Zwischenfrucht und Hauptfrucht ausgepflanzt. In manchen Fällen werden auch die Hauptfrucht und die Zwischenfrucht eingesät. Je nachdem ob es sich bei Haupt- und Zwischenfrucht um Starkzehrer handelt, kann es notwendig sein nach der Vorfrucht frischen Kompost ins Beet einzuarbeiten. In unseren Beispielbeeten ergeben sich folgende Arbeitsabläufe:
November
Kompost einarbeiten
März
Beete vorbereiten und Vorfrucht einsäen
April
Vorfrucht auf 10 cm vereinzeln sowie Zwischenfrucht und Hauptfrucht auf gesonderten Beeten einsäen
Juni
Zwischenfrucht und Hauptfrucht vom Saatbeet ins mit Kompost und Brennnesseljauche gedüngte Beet pflanzen
Die Hauptfrucht wird in drei Reihen mit einem Abstand von 60 Zentimetern von Kohlkopf zu Kohlkopf gepflanzt, die Zwischenfrucht wird jeweils am Rand und zwischen den Kohlreihen mit jeweils 20 Zentimetern Abstand gepflanzt. Damit ergeben sich vier Reihen. Mit solcher Planung ernährt ein kleiner Garten eine große Familie.
Eure alte Freundin,
Luise Birnbaum
*Das Bild von Luise Birnbaum wurde mithilfe einer KI generiert.
Verwandte Artikel

Luises altes Gartenwissen: Fruchtfolge sorgt für hohen Ertrag

Kräuterapotheke: Echter Alant half schon in der Antike bei Husten und mehr

Artenvielfalt: Der Rosenkäfer erobert die Kleingärten

Karo-Tina Aldente: Amseln, Holunder und kalte Suppe mit Vogelmiere

Kräuterapotheke: Wilde Karde wirkt gegen Hautleiden und hilft der Artenvielfalt

Naturnahe Kleingärten: Naturbelassen, verwildert oder naturnah?
Alle wichtigen Neuigkeiten jetzt kostenfrei als Newsletter abonnieren!
“Unser Kleingarten” wird Ihnen regelmäßig als Newsletter präsentiert und bietet Ihnen eine Fülle von Informationen und Ressourcen rund um das Thema Kleingärten.