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Vielfalterei: Mähfreier Mai hilft Bienen, Schmetterlingen und Insekten

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Mähfreier Mai Vielfalterei

Gartenfreundinnen und -freunde haben in diesen Tagen vielleicht schon etwas von ihm gehört: Dem “mähfreien Mai”. Doch was hat es damit auf sich und für was ist der neue Trend gut? Welche Vorteile der “mähfreie Mai” für die Artenvielfalt im Garten hat und wie Kleingärtnernde ganz unkompliziert etwas für die großen und kleinen Tiere im Garten tun können, erfahren Sie hier (Foto: congerdesign/Pixabay).

Mähfreier Mai seit einigen Jahren im Trend

Zugegeben, ganz neu ist der Trend des “mähfreien Mais” nicht. Er wird schon seit einigen Jahren zelebriert und rückt nun immer stärker in den Fokus von Gärtnernden und Naturliebhaber*innen. Dabei ist der Trend keiner, der möglichst medienwirksam Produkte oder Lebensstile verkaufen soll, sondern einer mit einem echten Mehrwert. Wer den Mai ohne Mähen begeht, tut aktiv etwas für die Artenvielfalt und sorgt dafür, dass es im eigenen Garten bunt und summend zugeht.

Dafür müssen Gärtnernde nicht einmal viel tun. Denn Sinn des “mähfreien Mais” ist es, in diesem Monat einfach nicht zu mähen und den Rasen bis in den Juni hinein stehen und wachsen zu lassen. Das mag für so manchen ordnungsliebenden Kleingärtnernden sicherlich etwas schwer sein, hilft jedoch Insekten wie Bienen, Schmetterlinge, Hummeln und Co. ungemein. Sie sind im Mai das erste mal wieder richtig aktiv und auf der Suche nach Blüten und Pollen. Daher ist es wichtig, das hier ein großes Angebot an Futterpflanzen vorherrscht, um den summenden und flatternden Zeitgenossen möglichst viel Nahrung zu bieten.

Mähfreier Mai Vielfalterei

Bunte Wildblumen-Wiesen bieten Insekten, Spinnen, Käfern und vielem mehr Nahrung und Lebensraum (Foto: Couleur/Pixabay).

Insekten profitieren von ungenmähten Wiesen

Die wichtigen Blüten, die diese Nahrung bieten, findet sich nicht nur im Blumenbeet, sondern auch in der Wiese. Klee, Löwenzahn, Glockenblume und Co. sind für viele Kleingärtnernde eher unerwünschtes Unkraut, aber auch wichtige Nahrungsspender für Insekten. Deswegen kann man diese optimal unterstützen, indem man das vermeintliche Unkraut im Mai stehen lässt und ihm nicht mit dem Rasenmäher zu leibe rückt. 

Dadurch finden Insekten, Bienen und Schmetterlinge besonders viel Nahrung und können nach dem Winter neue Kräfte sammeln. Davon profitieren auch Vögel, die durch die Vielzahl an schwirrenden Insekten ebenfalls mehr Beute zur Verfügung haben. Zusätzlich bietet das höhere Gras einen idealen Lebensraum für Spinnen, Käfer und kleine Säugetiere, die die Artenvielfalt im Kleingarten weiter stärken. So kann der simple Verzicht auf ein paar Wochen Rasenmähen einer Vielzahl an Tieren helfen, im Garten eine optimale Lebensgrundlage zu finden.

Nicht mähen hilft allen Tieren

Doch auch für den Gärtnernden selbst hat das Stehenlassen des Mähers Vorteile. Zum Beispiel den, dass sich heimische Wildpflanzen an Standorten, die nicht regelmäßig sehr kurz geschnitten werden, schneller ausbreiten können. Dadurch entstehen robuste, ökologische Wiesen mit einer hohen Artenvielfalt, die eigentlich in jedem Kleingarten üblich sein sollten. Denn Monokultur-Rasen (“Golf-Rasen”) sieht zwar auf den ersten Blick gepflegt aus, bietet jedoch keinen nennenswerten Lebensraum oder nutzbare Nahrungsgrundlage für Tiere und Insekten. 

Außerdem ist eine etwas längere Wiese deutlich unempfindlicher gegen Trockenheit und weist ein besseres Wasserhaltevermögen als Golf-Rasen auf. Gerade in der heutigen Zeit, in der der Klimawandel immer häufiger für niederschlagsarme, trockene Sommer sorgt, sind robuste Wiesenflächen ein echter Vorteil. Nicht nur für die in und von ihr lebenden Tiere, sondern auch für die Gärtnernden selbst. Längere Gräser und Halme beschatten den Boden, verhindern die Verdunstung und sorgen für ein längeres Grün im Sommer. Wer im Juni, Juli und August häufig mit braunem Rasen zu kämpfen hat oder diesen gar bewässern muss, um das Verbrennen zu verhindern, sollte den mähfreuen Mai nutzen, um zu einer artenreichen Wildblumenwiese zurückzukehren.

Mähfreier Mai Vielfalterei

Löwenzahn und Gänseblümchen sind bei Insekten und Tieren beliebt (Foto: Oldiefan/Pixabay).

Artenvielfalt im Kleingarten stärken

Natürlich spart die Aktion des “mähfreien Mais” auch Zeit. Denn statt den Rasenmäher über die Wiese zu schieben, können Gärtnernde mehr entspannen und die Zeit im Garten genießen. Vielleicht entdecken Sie hierbei ja schon einige Bienen, Schmetterlinge oder Käfer, die die ungemähte Wiese für sich zu nutzen wissen. Die Artenvielfalt in Ihrem Kleingarten wird es Ihnen auf jeden Fall danken.

Denn neben dem Lebensraum für kleine Tiere soll die Aktion auch ein Bewusstsein für die Bedürfnisse von Wildtieren schaffen. Diese finden vor allem in den Städten und Ballungsgebieten häufig eine letzte Zuflucht in den Gartenanlagen und können von aufmerksamen Kleingärtnernden bewusst gefördert werden. Dafür sind oft keine ausufernden Maßnahmen möglich. Meist reichen kleine Dinge wie eben der Verzicht auf zu häufiges Rasenmähen oder das bewusste Anpflanzen insektenfreundlicher Blumen.

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Mehr Informationen

Und wer sich schwer tut, gleich die ganze Wiese wochenlang ungemäht zu lassen, kann klein anfangen. Denn auch das Stehenlassen kleiner Ecken am Rand oder bunter Inseln in der Wiese helfen bereits. Im nächsten Jahr bleibt dann vielleicht die Hälfte der Wiese im Mai stehen und im Jahr darauf wird im Wonnemonat gar nicht mehr gemäht. So tasten Sie sich langsam ran und können trotz Rasenmähen etwas für die Umwelt tun. Eine Idee liefert auch Eva Hofmann von Gartenakademie Rheinland-Pfalz im Video.

Carmen Kraneis, zertifizierte Fachberaterin

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