Unser Kleingarten

Balsambirnen: Ein exotisches Highlight für das Kleingartengewächshaus

in Projekte & Initiativen, Vereinsleben
Balsambirne Bittermelone

Während eines Sommerurlaubs 2007 auf der Krim habe ich eine Frucht auf dem Straßenmarkt entdeckt, die mir vollkommen unbekannt war, aber mein Interesse geweckt hat. Auf die Frage, was das für eine Frucht sei, nannte man mir Begriffe wie „момордыка“ (Momordica) bzw. „индийский гранат“ (Indischer Granatapfel). Eine spätere Recherche über wikipedia.de zur Momordica war sehr aufschlussreich und für mich animierend, den Versuch zu starten, diese Pflanze selbst in meinem Kleingarten anzubauen (Foto: Novariandy Chandra/Unsplash).

Balsambirnen sind in Asien ein beliebtes Lebensmittel

Von der reifen Frucht, die mit süßlich schmeckendem Fruchtfleisch ummantelte Kerne enthält, habe ich mir den Samen mitgebracht und versucht, selbst die Pflanzen zu ziehen, was mit den doch sehr keimfreudigen Samen problemlos funktionierte. Im Freiland hatte ich allerdings nur mäßigen Erfolg, dennoch reichten die wenigen geernteten Früchte, um frischen Samen zu entnehmen. Seitdem baue ich diese Pflanzen (ca. 10-12 Pflanzen im Jahr) bei mir im Gewächshaus an und ernte die reifen Früchte, um das süße Fruchtfleisch zu genießen und gleichzeitig dadurch den Samen für das nächste Jahr freizulegen.

Die reifen, gelb-orangen Früchte, enthalten von süßlichem Fruchtfleisch ummantelte Kerne (Foto: Robby Peter).

Es handelt sich hierbei um eine Frucht aus der Familie der Kürbisse/Gurken. Diese findet man bei uns als reife Früchte nicht im Handel, da sie aufgrund ihrer zum Reifezeitpunkt sehr empfindlichen Schale und dem Hang zum Aufplatzen sehr transport- und lagerunfreundlich sind. Also: Wer genießen will, muss selbst anbauen. 

Balsambirne im Gewächshaus anbauen

In Südostasien werden die Früchte grün geerntet und als Gemüse verwendet. In dem Fall gilt wohl eher die Trivialbezeichnung “Bittermelone”, was den zu erwartenden Geschmack beschreibt, der aber nicht ganz meinen Vorstellungen entspricht. Aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Weiterhin sind die getrockneten Blätter geeignet, um einen Tee zu brühen, der als natürliches Heilmittel gegen Diabetes gilt. Im Gegensatz zu anderen Anzuchtempfehlungen aus dem Internet habe ich meine eigenen Erfahrungen wie folgt gemacht:

Optimaler Aussaattermin ist für mich Ende Februar/Anfang März. Zum Keimen nutze ich ganz normale Saatschalen/Minitreibhäuser mit Marken-Anzuchterde für Gurken, Zucchini, Melonen, Kürbisse etc. aus dem Gartenfachmarkt (!). Wichtig dabei ist, dass die Erde nicht zu nass ist, da die Samenkerne und die frischen Wurzeln sonst verfaulen könnten. Zum Keimen benötigen die Samen natürlich ausreichende Temperaturen. Die Platzierung des Minigewächshauses oben auf einer Schrank- oder Anbauwand in einem normal beheizten Wohnraum ist i.d.R. ausreichend. Anschließend liegt die Keimzeit bei ca. 1,5 bis 2 Wochen.

Wie andere Gurken und Kürbisse kann die Balsambirne auf der Fensterband vorgezogen werden (Foto: Robby Peter).

Nach dem Keimen und der Ausbildung der ersten Blätter werden die Pflanzen pikiert und mit einer kleinen Rankhilfe versehen (z.B. Holz-Schaschlikspieße). Die Wurzeln sind bereits sehr kräftig und brauchen auch viel Platz für die weitere Entwicklung der Pflanze. Deshalb sollte man zum Pikieren und Austopfen einen Anzuchttopf mit mindestens 13 cm Durchmesser verwenden. Jetzt können die Pflanzen auf einer halbschattigen, aber dennoch hellen Fensterbank in Heizungsnähe bis zur Ausbringung im Gewächshaus weiterwachsen. Stets daran denken, dass die Pflanzen resp. die Wurzeln auf Dauer keine stauende Nässe vertragen! Wenn die Pflanzen an Ort und Stelle gebracht werden, müssen weiterführende Rankhilfen vorhanden sein. Am Boden liegende Früchte können schnell anfangen zu faulen.

Bittermelonen-Samen fürs nächste Jahr aufbewahren

Geerntet werden die reifen Früchte, wenn sie beginnen, sich gelblich-orange zu verfärben und bevor sie aufplatzen. In dem Zustand wie auf dem Bild (oben) platzen die Früchte in 1-3 Tagen von selbst auf und können dann ausgelöffelt werden. Wenn man alles richtig gemacht hat, hat man etwa ab Juli bis weit in den Oktober hinein reife Früchte aus dem Gewächshaus, von denen man dann selbst den Samen für das nächste Jahr entnehmen kann. Meist habe ich davon mehr als ich selbst benötige, sodass ich immer Samen abgeben kann. Interessenten aus Chemnitz können sich also gern bei mir melden.  Also viel Erfolg bei der Anzucht und eine gute Ernte.

Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie selbst einmal die Balsambirne anbauen möchten, finden Sie die Samen mittlerweile auch bei einigen Online-Saatguthändlern. Zum Beispiel Dreschflegel. Wir empfehlen, Saatgut immer im Fachhandel zu kaufen und nicht bei Amazon oder Ebay zu erwerben.

Die kleinen Samen gibt Herr Peter an interessierte Kleingärtnernde aus Chemnitz ab (Foto: Robby Peter).

Robby Peter, KGV Waldfrieden-Hilbersdorf e.V Chemnitz

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