Cohabitat: Kunstrecycling im Kleingärtnerverein “Flora I” Dresden


Cohabitat Flora I Dresden

In Zeiten schwindender Ressourcen gewinnt der bewusste Umgang mit Material mehr und mehr Bedeutung. Was im Kleingartenwesen richtig ist, zum Beispiel Stoffkreisläufe und sparsamer Einsatz von Rohstoffen, kann im Kunstbetrieb nicht falsch sein. Die Fotografin Franziska Klose stellt seit dem 22. Juni im Pavillon der “Parzelle 3” des Kunsthauses Dresden im KGV “Flora I” e.V. ihr Kunstprojekt “Cohabitat” vor.

Kunsprojekt “Cohabitat” in KGV Flora I Dresden

Wo viele Menschen nur Leere und Zweckmäßigkeit sehen, auf Brachflächen, an Bauzäunen und auf Verkehrsinseln, entdeckt die 1977 in Halberstadt geborene Künstlerin die urbane Pflanzenwelt. Im Rahmen des Kunststipendiums „Hannover Shots“ der SHannoverStiftung der Sparkasse Hannover, dass mit 10.000 Euro dotiert ist, arbeitete Franziska Klose mehrere Monate in Hannover und richtete ihren Blick dabei auf das Zusammenleben von Pflanzen und Menschen im Stadtraum. Dadurch sieht die Künstlerin die Stadt als artenübergreifendes Ökosystem.

Spontanvegetation wie Disteln, die sich durch Ritzen im Asphalt drängen, sind ebenso Gegenstand ihrer Arbeiten, wie gezielt gesetzte und gehegte Pflanzen in Botanischen Gärten und Einkaufszentren. In Weimar, Genf und Leipzig studierte Franziska Klose Fotografie und freie Kunst. Sie forscht in einer Langzeitserie an Natur als vernetztem Organismus und verbindet dabei dokumentarische Genauigkeit mit einer kraftvollen Bildsprache, die Unscheinbares sichtbar macht. Die Arbeit im Rahmen des Stipendiums „Hannover Shots“ mündete in einer Ausstellung in der Galerie für Fotografie (GAF) Hannover und in dem Künstlerbuch „Cohabitat Stadt“ erschienen im Verlag publish&print Dresden.

Franziska Klose zeigt Stadt als Lebensraum

2024 erhielt Franziska Klose auch das Dresdner Fotostipendium der Stiftung Kunst und Kultur der Ostsächsischen Sparkasse. Für die Ausstellung im Pavillon des Kunsthauses entwarf die Fotografin eine ortsbezogene Installation, in der auch im Buch “Cohabitat Stadt” geblättert werden kann. Die kleine Schau wird noch bis zum 05. April 2026 in der Bergmannstraße 39 in Dresden zu sehen sein.

Am 30. August 2025 lädt das Kunsthaus Dresden zu einem Spaziergang durch die Kleingartenanlage “Flora I” e.V. und zu Gesprächen über Pflanzen ein. Dabei können geneigte Besucher:innen der Frage nachgehen, ob die Anpassungs- und Kooperationsfähigkeit der Natur das wichtigste Prinzip des Lebens ist. Denn wie steht so schön auf einer Keramikfliese in einer anderen Parzelle des Kleingärtnervereins geschrieben: “Unkraut, ich will dein Gärtner sein, in diesen Zeiten, da alle die Rose hätscheln.” (Zitat: Thomas Stüke – www.feuerland-schledehausen.de)


Foto: Sven-Karsten Kaiser

Das die Ausstellung begleitende Buch ist vor Ort einsehbar.

Sven-Karsten Kaiser

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