Monat September: Altweibersommer, Oktoberfest und Bauernregeln

Der September läutet den Frühherbst ein und ist auch der Monat der Herbst-Tagundnachtgleichen. Dadurch werden die Nächste nach und nach länger als die Tage. Doch auch sonst gibt es einiges zum Monat September zu wissen. Zum Beispiel, dass das bekannte Oktoberfest eigentlich im September stattfindet.
Monat September nicht mehr an siebter Stelle
Im heute genutzten gregorianischen Kalender ist der Monat September der neunte Monat im Jahresverlauf. Im alten römischen Kalender war das anders, da stand der September an siebter Stelle. Darauf weist auch heute noch der Name hin. Denn “septem” steht im Lateinischen für die Zahl sieben. Hierzulande wurde er hingegen eher Herbstmond genannt, da es sich im Bauernkalender um den ersten vollen Herbstmonat handelt. Auch der Name Scheiding war geläufig. Wohl deshalb, weil im September der Sommer zu Ende und in den Herbst übergeht. Eine andere Erklärung nennt den Viehabtrieb als Herkunft, da im September das Vieh von den Sommerweiden herab in den Stall getrieben wurde. Doch auch Holzmonat und Erntemonat waren geläufige Namen, da im September nicht nur der Holzeinschlag für den Winter, sondern auch die Ernte vieler Feldfrüchte stattfand.
Im September färben sich die Blätter bunt (Foto: Maria summa/Pixabay).
Bis heute beginnt der meteorologische Herbstanfang am 1. September. Astronomisch richtet sich der Herbstanfang nach dem Stand der Sonne, liegt jedoch meist Ende September. In diesem Jahr beginnt der Herbst nach dieser Rechnung am 22. September 2025. Denn dann findet das sogenannte Äquinoktium statt, die Tagundnachtgleiche im Herbst. Die Nacht vom 22. auf den 23. September ist dann genauso lang wie der Tag und die Sonne steht nach ihrer Reise von Nord nach Süd senkrecht über dem Äquator. Während nach der Tagundnachtgleichen im März die Tage anschließend länger werden, werden sie nach der Herbst-Tagundnachtgleichen wieder kürzer und die Nächte länger. Das kehrt sich erst im März 2026 wieder um. In den nächsten Jahren finde die Herbst-Tagundnachtgleiche am 23. September (2026 und 2027) sowie am 22. September (2028) statt.
Dass die Tage kürzer und die Nächte länger werden, ist bereits seit Mittsommer im Juni zu beobachten. Ab Ende August und vor allem im September ist dieser Effekt meist am stärksten spürbar. Auch, weil sich das Wetter nach und nach von den warmen Sommertemperaturen zum Herbst wendet, die ersten Blätter bunt und die Nächte kühler werden. Zudem drohen im September die ersten Herbststürme. Dass es langsam Herbst wird, lässt sich auch an der Weinlese erkennen, die traditionell im September beginnt. Allerdings sorgen die sich verändernden Klimabedingungen dafür, dass die frühreifenden Sorten oft bereits Ende August erntereif sind. Im Kleingarten werden ebenfalls im September viele Obst- und Gemüsesorten geerntet. Zum Beispiel Äpfel und Birnen, aber auch Kürbisse und Kartoffeln. Aufgrund letztere hatten Schulkinder in früheren Zeiten oft frei, um bei der Lese zu helfen, die sogenannten Kartoffelferien.
Oktoberfest im September
Obwohl es Oktoberfest heißt, findet das weltweit größte Volksfest (ja, wirklich) im September statt. In diesem Jahr geht die “Wiesn” vom 20. September bis zum 5. Oktober und findet auf der Theresienwiese in München statt. Erwartet werden mehr als 6 Millionen Gäste. Dabei stammt die Tradition tatsächlich aus dem Oktober, genauer aus dem Oktober 1810. Dort heirateten am 12. Oktober der Wittelsbacher Kronprinz Ludwig von Bayern und die Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Anlässlich der Feierlichkeiten fand am 17. Oktober 1810 ein Pferderennen statt, auf dem Wein und Bier ausgeschenkt wurde. Zu Ehren der Braut wurde der Veranstaltungsort vor den Toren Münchens Theresienwiese genannt.
Auch wenn im Jahr darauf keine royale Hochzeit anstand, feierten die Münchner erneut Oktoberfest und machten die Wiesn nach und nach zu dem Spektakel, das es heute ist. Seit 1819 organisieren die Stadtväter das Fest und tun das bis heute. Das erste Wiesnhendel gab es ab 1881, die ersten Bierzelte ab 1896. Obwohl die ersten Schausteller bereits 1818 auf dem Oktoberfest Fahrgeschäfte anboten, begann die große Zeit der Attraktionen erst ab 1880. Das traditionelle Pferderennen ist nur noch selten Teil des Oktoberfests und wurde zuletzt 1960 und 2010 durchgeführt. Heute ist die Wiesn das größte Volksfest der Welt und macht jedes Jahr durch immer höhere Maßpreise von sich reden.

Dirndl und Lederhose gehören auf dem Oktoberfest zum guten Ton (Foto: F. Heiberger/Pixabay).
Altweibersommer und Herbstanfang im September
Der September ist ein wechselhafter Monat. Während am Monatsanfang oft noch warme Tage und erste kühle Nächte auftreten, können am Ende des Monats bereits die ersten Herbststürme stattfinden. Vor allem an den Küsten blasen stürmische West- oder Nordwestwinde die Blätter von den Bäumen. Auch die sommerliche Feuchtigkeit wird weniger. Dadurch herrschen im September oft klare Tage mit einem besonderen Licht. Der am Morgen auf Wiesen und Feldern auftreten Morgentau und Frühnebel weist jedoch darauf hin, dass der Sommer zu Ende geht und das Ende der Wachstumsperiode naht. In den Bergen und höheren Lage zeigen sich nachts die ersten Fröste, auch erster Schneefall kann auftreten.
Im September machen sich viele Zugvögel wie Kraniche, Gänse und Störche (siehe Monat August) auf den Weg in die Winterquartiere. Auch Igel beginnen damit, sich einen Vorrat für die kalte Jahreszeit und den baldigen Winterschlaf anzufressen. Eichhörnchen verstecken vermehrt Nüsse und Samen, Rehe, Hirsche und Wildschweine gehen auf die Suche nach Früchten und Beeren für den Winterspeck. Bienen und Wespen reduzieren im September ebenfalls ihre Aktivität und sammeln noch letzte Früchte, bevor die Sommertiere im Herbst sterben. Jetzt schlüpfen bei vielen Bienen- und Wespenarten Nachkommen, die den Winter überleben. Bei anderen Arten überstehen nur die Eier und Larven die kalte Jahreszeit. Bei vielen Hummelarten überwintern nur die Jungköniginnen in unterirdischen Nestern, die erwachsen Tiere sterben.
Bauernregeln und mehr im Sommermonat
Das meiste des restlichen Sommerobsts und -gemüse wird im September geerntet. Zum Beispiel Kartoffeln, Äpfel, Birnen, Pflaumen, Mangold, Karotten, Rote Beete, Pastinaken und mehr. Damit ist die Erntesaison jedoch noch nicht zu Ende, denn einiges lässt sich auch jetzt noch aussäen und für die Winterernte kultivieren. Welche Sorten das sind und welche Gartenarbeiten im September anfallen, hat Gartenfachberater Sven-Karsten Kaiser im aktuellen Gartentipp zusammengefasst. Und natürlich hat auch der September einiges an Bauernregeln zu bieten:
Bauernregeln im Monat September
- Im September schwitzen, im Dezember sitzen.
- Warmer und trockener Septembermond mit reichlich reifen Früchten belohnt.
- Wenn der September donnern kann, setzen die Bäume viele Blüten an.
- September warm und klar, hoffen auf ein fruchtbar Jahr.
- In Septembers heiteren Blick, schaut noch einmal der Mai zurück.
- Septemberregen dem Bauern Segen, dem Winzer ein Gift, wenn er ihn trifft.
- Fällt im September Schnee in der Alp, kommt der Winter nicht so bald.
- Wenn es im September blitzt und kracht, gibt es eine späte Blütenpracht.
- An Septemberregen für Saat und Reben ist es dem Bauern gelegen.
- Herbst hell und klar, ist gut für das kommende Jahr.
Deutsche Feiertage gibt es im September nur einen, und zwar den Weltkindertag, der seit 2019 in Thüringen gefeiert wird. Ansonsten müssen deutsche Schüler*innen und Arbeitnehmer*innen hierzulande ausharren, denn die nächsten gesetzlichen Feiertage stehen erst im Oktober an. Dennoch finden regional im ganzen September Herbst- und Erntedankfeste, Weinfeste und Feierlichkeiten zum Almabtrieb statt. Historisch war vor allem der 29. September als Michaelistag populär. Hier gedachte die christliche Gemeinde nicht nur dem Erzengel Michael, sondern beendet auch das bäuerliche Wirtschaftsjahr. Dann waren die letzten Feldfrüchte eingefahren, es wurden Pacht, Steuern und Abgaben an Grundherren oder Klöster gezahlt und Knechte und Mägde wechselten auf Wunsch zu einem neuen Dienstherrn. Außerdem wurden die Höfe und Klöster auf den Winter vorbereitet, Vieh ver- oder gekauft und die Lagerhaltung geprüft. Diese umfassenden Arbeiten gaben dem Michaelistag auch den Namen “Bauern-Silvester”.
Krieg und Frieden im September
Das jüngste bekannte Ereignis im September ist zweifellos der Anschlag auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001. Doch bereits früher war der September ein Monat großer historischer Ereignisse. Zum Beispiel der 1. September 1939, als Adolf Hitler mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg auslöste. Am 2. September 1945 endetet der Krieg dann offiziell mit der Unterzeichnung der japanischen Kapitulation auf dem Kriegsschiff Missouri in der Bucht von Tokyo. Am 3. September 1783 endete mit dem Frieden von Paris auch der amerikanische Unabhängigkeitskrieg. Am 11. September 1973 stürzte das chilenische Militär die Präsidentschaft von Salvador Allende und übergab die Macht an die Junta unter Augusto Pinochet. In Deutschland ist zudem der 5. September 1972 durch das Attentat von München während der Olympischen Spiele bekannt.
Dort, wo die Twin Towers einst standen, erinnert heute das World Trade Center Memorial
an die Anschläge vom 11. September 2001 (Foto: photosforyou/Pixabay).
Bekannte Geburtstagskinder im September sind der Maler der Romantik Caspar David Friedrich, der deutsche Unternehmer Carl Zeiss, die Pianistin Clara Schumann, der Forscher Alexander von Humboldt, die Schriftstellerin Agatha Christie, die Schauspielerin Romy Schneider und viele mehr. Chaotisch ging es hingegen im September 1752 in England und den englischen Kolonien zu. Denn die Anglikaner auf der Insel verwehrten sich am längsten der gregorianischen Kalenderreform. Allerdings machte das Festhalten an der alten Zeitrechnung die Verwaltung des Empires und den Handel mit den europäischen Ländern, die bereits nach gregorianischem Kalender rechneten, immer komplizierter. Also beschloss das britische Parlament, dass der 2. September 1752 nahtlos in den 14. September überging. Durch die fehlenden elf Tage sollte sich England endlich an die kontinentale Zeitrechnung angleichen.
Die Bevölkerung sei über die “gestohlenen 11 Tage” jedoch nicht begeistert gewesen, hieß es lange. Barrikaden, Revolution, Angst ums Seelenheil, Sorgen vor einem frühen Tod, bürgerkriegsähnliche Zustände soll es gegeben haben. Alles Quatsch, wie man heute weiß. Der Sprung vom 2. auf den 14. September hat sicherlich zu einigen Problemen geführt und so manchen englischen Gentleman verwirrt, der große Aufstand blieb jedoch aus. Stattdessen haben es die Briten mit der ihnen eigenen Gelassenheit aufgenommen und ab 14. September 1752 einfach weitergemacht wie gehabt.
Carmen Kraneis
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