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“Stunde der Gartenvögel”: Alarmierender Rückgang bei Amsel, Spatzen und Meisen

in Artenvielfalt, Gartenpraxis
Stunde der Gartenvögel NABU

Die “Stunde der Gartenvögel” vom 9. bis 11. Mai 2025 fand bereits zum 21. Mal statt. Und zeigte in diesem Jahr deutlich, dass viele Arten immer weiter zurückgehen und seltener gesichtet werden. Ein Trend, der nicht mehr nur mit zufälligen Wetterauffälligkeiten und ähnlichem zu erklären ist, sondern vorrangig durch die Trockenheit der letzten Jahre, ein schrumpfendes Nahrungsangebot und mehr verursacht wird (Foto: Frank Hecker/NABU).

Stunde der Gartenvögel im Mai 2025

Wer am Wochenende vom 9. bis 11. Mai 2025 eine Stunde Zeit hatte, konnte an der Aktion “Stunde der Gartenvögel” teilnehmen und 60 Minuten im Hinterhof, Garten, auf dem Balkon oder in Parks Vögel beobachten. Dabei fand die Aktion des NABU bereits zum 21. Mal statt und zeichnet seit vielen Jahren ein aktuelles Bild der hiesigen Vogelpopulation. Und dieses Bild ist durchaus besorgniserregend. Obwohl in den drei Tagen rund 1,1 Millionen Meldungen von rund 57.000 Teilnehmenden eingingen und die Situation in insgesamt 40.000 Parks und Gärten übermittelt wurde, geht die Anzahl vieler Vogelarten immer weiter zurück.

So stark, dass in diesem Jahr nur noch durchschnittlich 28,45 Vögel pro Garten gesichtet wurden. Zum Vergleich: 2021 waren es noch im Schnitt 33 Vögel, 2015 noch 36 Vögel. Besonders die Populationen der Amseln, Spatzen und Blaumeisen ist von diesem anhaltenden Rückgang betroffen. Dabei stand vor allem die Amsel im Fokus, die seit Jahren vom Usutu-Virus bedroht wird. Dadurch wurde bei der aktuellen Zählung ein Rückgang der Tiere von bis zu 31 Prozent verzeichnet. Traurige Spitzenreiter sind hier die Bundesländer Schleswig-Holstein (Rückgang um 31 Prozent), Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern (jeweils Rückgang um 27 Prozent). Aus Norddeutschland gab es 2024 besonders viele Meldungen erkrankter Tiere. 

Amseln, Spatzen und Meisen besonders auffällig

Auf ganz Deutschland gesehen, sind die Amsel-Sichtungen in diesem Jahr um 13 Prozent zurückgegangen. Allerdings sind auch andere Arten auffällig. Auch Blaumeisen waren ebenso selten zu sehen wie Amseln (Rückgang um 13 Prozent). ebenso der Buntspecht und der Hausperling (jeweils Rückgang um 12 Prozent). Die Sichtung von Feldsperlingen nahm sogar um 16 Prozent ab.

Gleichzeitig konnten die Beobachtenden bei einigen Arten einen Zuwachs melden. Zum Beispiel beim Mauersegler, Mehlschwalbe und Rauchschwalbe sowie Mönchsgrasmücke und Zilpzalp. Am stärksten nahmen jedoch die Sichtungen von Kernbeißern zu. Hier wurden im Schnitt 51 Prozent mehr Tiere als noch 2024 gesichtet. Jedoch können diese Zunahmen die Abnahmen der anderen Arten nicht ausgleichen. In Summe nahm die Zahl der gesichteten Vögel um 5 Prozent ab. Über die letzten zehn Jahre sind so bereits rund 20 Prozent der Vögel verschwunden.

Der NABU erklärt, was es beim Füttern von Vögeln zu beachten gibt (Foto: publicgarden/NABU).

Vogelsterben nimmt weiter zu

Schuld an der stetigen Abnahme der Vogelpopulationen sind laut NABU-Vogelschutzexperten Martin Rümmler vor allem die anhaltende Trockenheit der letzten Jahre, ein sinkendes Nahrungsangebot, Hitzewellen und die sinkende Biodiversität in den Gärten, Wäldern und Äckern. Dadurch fehle es nicht nur an Futter, sondern auch an Nistplätzen und Lebenstraum für die Tiere. Wer hier etwas für die Vögel tun möchte, sollte seinen Garten naturnah gestalten und für Insekten aller Art attraktiv machen. Dadurch ergibt sich ein vielfältiges Nahrungsangebot für die gefierten Zeitgenossen ganz von allein. Achten Sie auf heimische Pflanzen, möglichst ungefüllte Blüten und eine bunte Mischung verschiedener Stauden und Blühpflanzen.

Außerdem ist ein Wasserangebot wichtig. Denn durch die anhaltende Trockenheit finden auch Vögel immer seltener das lebenswichtige Nass. Am effektivsten ist hier natürlich ein kleiner Teich, der nicht nur den Vögeln, sondern auch Insekten und anderen Tieren als Trinkstelle dient. Doch wer diesen nicht anlegen kann oder will, hilft auch mit Vogeltränken und flachen Schalen, die regelmäßig gesäubert und mit frischem Wasser gefüllt werden. Dafür eignet sich fast alles, was mit Wasser befüllt werden kann und nicht ausläuft. Achten Sie aber darauf, dass die Gefäße nicht zu tief sind. Legen Sie dann zum Beispiel Steine hinein, so dass Vögel und Insekten trinken können, ohne zu ertrinken.

Ob das ganze Jahr über gefüttert werden soll, darüber sind sich selbst Experten uneins. Zum einen hilft das zusätzliche Nahrungsangebot bei der Aufzucht der Jungtiere, kann diesen aber auch gefährlich werden. Deshalb empfiehlt der NABU während der Brutzeit kein fettreiches Futter anzubieten und auf Nüsse, große fettreiche Samen und Sonnenblumenkerne zu verzichten. Greifen Sie lieber zu Mehlwürmern oder Futtermischungen, die mit “Waldvogelfutter” oder ähnlichem gekennzeichnet sind. Aber Achtung: Bemerken Sie an Wasser- oder Futterstellen tote Tiere, entfernen Sie diese sofort. Dann sind sie nämlich sehr wahrscheinlich Verbreitungsstellen für Krankheiten.

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