Monat November: Martinstag, La Catrina und Mauerfall

Der November beginnt direkt nach Halloween mit Allerheiligen und gilt in vielen christlichen Glaubensrichtungen als Monat der Besinnung und des Gedenkens an die Verstorbenen. Darauf weisen auch die Feiertage wie der Buß- und Bettag, der Totensonntag oder der Volkstrauertag hin. Doch auch abseits der traurigen Themen hat der Monat einiges zu bieten.
Monat November als Monat der Besinnung
Dass der November einst im römischen Kalender an neunter Stelle im Jahresverlauf stand, ist bis heute an seinem Namen erkennbar. Dieser geht auf das lateinische Wort “novem” zurück, das “Neun” bedeutet. Allerdings verlegten die alten Römer den Jahresanfang im 2. Jahrhundert vor Christus um zwei Monate nach vorn, sodass der November an die elfte Stelle im Kalender rutschte. Die alte Bezeichnung ist jedoch bis heute erhalten geblieben und erinnert an die vorchristliche Zeitrechnung. Hierzulande hatte der Monate viele andere Namen. Zum Beispiel Herbstmonat oder Wintermonat, aber auch Nebelmonat, Nebelung, Laubriss, Gilbhart oder Windmond. Diese Bezeichnungen zeigen, welche Sicht die Menschen auf den November hatten, der oft als Zwischenmonat zwischen dem Winter und dem klassischen Herbst galt. Denn die Blätter sind jetzt schon mehrheitlich zu Boden gefallen, es herrschen jedoch noch keine winterlichen Temperaturen und die letzten Strahlen des goldenen Herbstes kämpfen sich durch die trüben Tage.
In der christlichen Tradition gilt der November als Monat des Gedenkens und der Besinnung (Foto: Julia Kadel/Unsplash).
Im Leben der Menschen war und ist der November ein eher dunkler Monat. Daran ist die Kirche nicht ganz unschuldig, die den Monat als Zeit der Besinnung deklariert und viele Feier- und Festtage, die mit dem Tod in Verbindung stehen, begeht. Direkt am 1. November macht hier Allerheiligen den Anfang, am 2. November folgt Allerseelen. Traditionell findet der Volkstrauertag zwei Sonntage vor dem 1. Advent statt und liegt damit ebenfalls mitten im November. An diesem Tag gedenken viele Menschen den Verstorbenen der beiden Weltkriege. Der Buß- und Bettag, in Sachsen noch immer ein Feiertag, datiert immer auf den Mittwoch vor dem Ewigkeitssonntag (der letzte Sonntag im Kirchenjahr), in diesem Jahr auf den 19. November 2025.
Der Ewigkeitssonntag wird auch als Totensonntag bezeichnet und dient in der christlichen Kirche als Gedenktag für die Verstorbenen. Gleichzeitig läutet der Totensonntag die Adventszeit ein, da er traditionell am Sonntag vor dem 1. Advent stattfindet. Dieser wiederum fällt mehrheitlich ebenfalls in den November, vergleichsweise selten findet der 1. Advent erst im Dezember statt. Mit der Adventszeit endet der recht toten- und trauerlastige November und läutet die von Hoffnung und Erneuerung geprägte Weihnachtszeit ein.
Martinstag mit langer Tradition
Am Martinstag, dem 11. November, wird nicht nur traditionell Gans gegessen, sondern auch mit Laternen umhergezogen. Damit wird dem heiligen Martin von Tours gedacht, der der Legende nach seinem Mantel mit dem Schwert geteilt und einen Teil einem notleidenden Bettler gegeben haben soll. In der darauffolgenden Nacht sei ihm dann Christus mit dem halben Mantel um die Schultern im Traum erschienen. Das Brauchtum rund um die Gans und die Laternen geht auf eine andere Legende zurück. Nach dieser soll Martin von Tours zum Bischof der Stadt ernannt worden sein, hatte aber wenig Interesse an diesem Amt. Er versteckte sich in einem Gänsestall und wurden von den Einwohnern mit Laternen in der Nacht gesucht. Die Gänse wiederum haben durch ihr lautes Geschnatter sein Versteck verraten. Infolgedessen musste er das Amt als Bischof annehmen.
Die Verbindung zu Martin von Tours am 11. November gibt es jedoch erst seit dem 19. Jahrhundert. Bereits im alten Byzanz schlemmte man rund um diesen Tag noch einmal vor dem Beginn der Fastenzeit. In bäuerlichen Regionen endete am 11. November das Wirtschaftsjahr und die Zahlung des Zehnten wurde fällig. Dieser wurde oft auch in Form von Gänsen entrichtet. Der Martinstag wird daher auch Zinstag genannt.
Laternenumzüge gehören zum Brauchtum am Martinstag (Foto: Hansjörg Rath/Pixabay).
Día de los Muertos in Mexiko
Der Tag der Toten, auch Día de los Muertos genannt, ist bis heute einer der wichtigsten mexikanischen Feiertage. Er findet am 1. und 2. November statt und wird anders gefeiert als das europäische Allerheiligen. Denn laut altem Glauben kehren die Verstorbenen einmal im Jahr zu den Lebenden zurück, um mit diesen zu feiern, zu essen und zu tanzen. Durch die christliche Missionierung verwuchsen die altmexikanischen Bräuche mit dem Brauchtum von Allerheiligen und Allerseelen und sind bis heute in vielen Regionen Mexikos lebendig. Am Día de los Muertos, der seit 2003 zum UNESCO-Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit gehört und 2008 in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde, kehren die Verstorben zu ihren Angehörigen zurück und werden mit Gabentischen, bunter Dekoration, vielen Lichtern, Musik und gutem Essen empfangen.
Die “La Catrina” gehört bis heute zu den bekanntesten Darstellungen des Todes in Mexiko (Foto: Cortor Media/Unsplash).
Auf den Straßen finden Festumzüge statt, die Menschen feiern und tanzen und überall finden sich Totenköpfe, Skelette und Blumen. Vor allem in den Farben Gelb und Orange, da diese dem Glauben nach besonders gut von den Toten erkannt werden können. Die vielen bunten Dekorationen und Lichter beschränken sich nicht auf die Häuser, Wohnungen und Straßen, auch die Friedhöfe werden geschmückt und mit vielen kleinen Lichtern ausgestattet. Das Symbol des Festtages ist die La Catrina, ein Frauenskelett mit einem großen Hut und Personifikation des Todes. Die elegante Frau ist zwar nicht die erste Darstellung des Todes in Mexiko, heute aber die bekannteste. Berühmt wurde La Catrina vor allem durch die Künstler Frieda Kahlo und Diego Riviera, nachdem Riviera sie in einem Gemälde dargestellt hatte. Bis heute schminken sich Feiernde wie La Catrina und stellen Figuren und Symbole von ihr auf.
Bauernregeln und Gänseflug im November
Im Garten beginnt im November endgültig die Zeit der Winterruhe. Wenn jetzt noch Ringelblumen oder Gänseblümchen blühen, soll der Winter mild werden. Daran glaubten zumindest die Bauern in früheren Tagen. Als Abschiedsgruß vom Sommer wurden die Rufe der Wildgänse und Kraniche gedeutet, die jetzt in ihre Winterquartiere im Süden ziehen und in der charakteristischen V-Formation am Himmel zu sehen sind. Igel ziehen sich im November in ihre Höhlen zur Winterruhe zurück. Auch Füchse und Dachse bereiten ihre Bauten auf die kalte Jahreszeit vor. Eichhörnchen legen die letzten Wintervorräte an. Schaut man in die kahlen Kronen der Bäume, sieht man immer wieder Mistelkugeln. Die Pflanze ist ein Halbschmarotzer und wächst parasitär auf Eichen, Pappeln, Birken und Obstbäumen. Die Pflanze zapft die Leitungsbahnen der Bäume an und entzieht diesen Wasser und Nährstoffe. Bereits in der Antike galt die Mistel als Heilpflanze gegen allerlei Leiden. Heute ist sie vor allem durch die Asterix-und-Obelix-Comics bekannt, in denen der Druide Miraculix regelmäßig Misteln schneiden geht, um mit ihnen den berühmten Zaubertrank zuzubereiten.
Im Gartentipp November hat Fachberater Sven-Karsten Kaiser Tipps und Tricks für den Garten im November zusammengefasst. Das Wetter in diesem Monat und typische klimatische Bedingungen sorgten in früheren Zeiten zudem für allerlei Bauernregeln:
Bauernregeln im Monat November
- Bringt der November Morgenrot, der Aussaat bald viel Schaden droht.
- November warm und klar, bringt wenig Segen fürs nächste Jahr.
- November nass, bringt jedem was.
- Wenn’s im November regnet und frostet, es leicht der Saat das Leben kostet.
- Novemberschnee tut Saaten gut, nicht weh.
- Wenn’s im November blitzt und kracht, im nächsten Jahr der Bauer lacht.
- Novemberwind scheut Schaf und Rind.
- November hell und klar, ist übel fürs nächste Jahr. Doch November warm und klar, wenig Sorgen im nächsten Jahr.
- Wie der November, so der Mai.
- Novemberdonner sorgt für guten Sommer.
- Je mehr Schnee im November fällt, desto besser fürs Feld.
Durch den Klimawandel verlieren die Bauernregeln jedoch an Aussagekraft. So war der November des Jahres 2023 der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Im Schnitt waren es hier 14,22 °C und damit 0,85 °C mehr als üblich. Den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2020 überholte der November 2023 noch einmal um durchschnittlich 0,32 °C. Dieser Anstieg machte sich vor allem im Mittelmeerraum, Südamerika, Asien und Australien bemerkbar. In Europa war es hingegen eher kühl. Dennoch gab der November 2023 Klimaforschern zu denken. Denn die Temperaturen überstiegen hier erstmals das Zwei-Grad-Ziel. Konkret lagen die Temperaturen mehr als 2 °C über den Referenzwerten der Jahre bis 1900. Damit zeigte sich, dass die Klimaerwärmung voranschreitet und die Ziele des Pariser Abkommens immer schwerer zu erreichen sind.
Historisches im Monat November
In Sachsen ist der 9. November 1989 wahrscheinlich noch vielen im Gedächtnis. An diesem Tag fiel die Berliner Mauer und die beiden getrennten deutschen Staaten fanden erstmals wieder zusammen. Bis heute ist die missverständliche Aussage des Politbüro-Sprechers Günter Schabowski zu den neuen Reisebedingungen für DDR-Bürger Kern der Wiedervereinigung. Nach der geschichtsträchtigen Pressekonferenz gegen 19:00 Uhr strömten tausende Bürger zu den Grenzübergängen in Berlin und forderten die Grenzöffnungen. Gegen 21:20 Uhr knickte der Grenzposten am Übergang “Bornholmer Straße” ein und öffnet den Weg nach Westdeutschland. Bis Mitternacht waren alle Übergänge offen und die Menschen aus Ost und West feiern gemeinsam an der Berliner Mauer.
Heute erinnern an vielen Stellen in Berlin nur noch Hinweise auf die Berliner Mauer.
Wie hier als in den Boden eingelassene Markierung am alten Verlauf der Grenze (Foto: Abian Valido/Pixabay).
Ursprünglich wollte man den 9. November zum Feiertag machen, wich allerdings durch die Nähe zur Reichspogromnacht (auch Reichskristallnacht genannt) von diesem Datum ab. Denn in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zogen marodierende Nationalsozialisten durch die Städte und zerstörten Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnhäuser. Aufgrund der vielen Glassplitter, die nach den Pogromen zurückblieben, wurde der Begriff Kristallnacht populär. In Folge der Ereignisse wurden auch etwa 30.000 jüdische Männer verhaftet und in die Konzentrationslager deportiert. Das gilt heute erste Massenverhaftung jüdischer Menschen und der Beginn der späteren Verfolgungen und Deportationen.
Der 9. November ist heute jedoch nicht nur durch die Novemberpogrome 1938 und den Fall der Berliner Mauer bekannt, sondern auch durch die Ausrufung der Republik im Jahr 1918. An diesem Tag verkündete Philipp Scheidemann die Abdankung des Kaisers und die Gründung der Weimarer Republik. In Großbritannien wiederum ist der November eng mit dem Reim “Remember, remember, the Fifth of November” verknüpft und spielt auf das gescheiterte Attentat auf das Parlament am 5. November des Jahres 1605 an. Bei der sogenannten “Schießpulververschwörung” planten katholische Anhänger rund um den Offizier Guy Fawkes ein Sprengstoffattentat auf den protestantischen König Jakob I. und das englische Parlament im Westminster Palast. Dafür hatten die Verschwörer mehr als zwei Tonnen Schwarzpulver in den Kellern des Gebäudes deponiert. Der Putschversuch wurde jedoch entdeckt und Guy Fawkes und seine Mitverschwörer hingerichtet. Bis heute feiern die Briten am 5. November die “Bonfire Night” es gehört zur jährlichen Tradition, vor der Parlamentseröffnung die Kellergewölbe des Westminster Palasts zu inspizieren. Die in der Graphic-Novel “V wie Vendetta” erstmals 1982 gezeigte Guy-Fawkes-Maske ist bis heute eng mit dem berühmten Attentäter verknüpft und wird seit vielen Jahren vom Internetkollektiv “Anonymous” genutzt.
Carmen Kraneis
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